Diese Fragen werden im Rahmen einer Studie zu globalen Arbeitsplatzkonzepten am Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation untersucht. Verglichen werden etablierte Büroformen in Deutschland, USA und Japan; drei Länder, die volkswirtschaftlich gleichermaßen bedeutend sind, aber kulturell und geografisch weit auseinander liegen.
Regionale Unterschiede trotz Globalisierung
Obwohl sich weltweite Arbeitsplatztrends wie Open Space auf alle etablierten Büroformen auswirken, bleiben regionale Unterschiede bestehen. In der Untersuchung wurden die weitgehend bekannten regionalen Stereotypen bestätigt, nämlich die der kleinteiligen Zellenbüros in Deutschland und die der weitläufigen, offenen Büroflächen in den USA und Japan. Was sind die Ursachen für den Fortbestand etablierter Konzepte? Dazu drei Beispiele:
Vielfältige Ursachen
Traditionell sind Büros in Japan offen gestaltet. An langen Tischreihen sitzen Mitarbeiter, platziert entsprechend ihrer Position im Unternehmen. Dieses Konzept entspricht den Erwartungen einer kollektivistisch geprägten Gesellschaft, in der die visuelle Präsenz im Arbeitsalltag eine wichtige Rolle spielt. In Deutschland überwiegen großzügige, qualitativ hochwertige und individuell geprägte Büros. Sie sind der Ausdruck verbindlicher Mindeststandards, starker Arbeitnehmervertretungen und eigentümergenutzter Immobilien. Weitläufige, offene Büroflächen in den USA hingegen sind mitunter eine Folge der Rasterstrukturen nordamerikanischer Innenstädte, der großen Spannweiten vorherrschender Stahlskelettbauten sowie der gebäude- und brandschutztechnischen Konzepte, die weite offene Flächen erlauben.
Fundamentale Unterschiede im Kontext
Alleine diese drei Beispiele verdeutlichen, dass regionale Arbeitsplatzkonzepte bis in Details eine Folge der Rahmenbedingungen, Anforderungen und Erwartungen im regionalen Kontext sind. Die Beispiele deuten aber auch die fundamentalen Unterschiede im jeweils regionalen Kontext an und das trotz der eingangs erwähnten globalen Mainstreams. Insgesamt wurden zwischen den drei Ländern deutlich mehr Differenzen als Übereinstimmungen festgestellt. Dies betrifft sowohl „harte“ Aspekte, wie lokal verfügbaren Gebäudetiefen oder Arbeitsstättenrichtlinien. Es betrifft aber auch „weiche“ kulturelle und gesellschaftliche Aspekte, darunter Mitarbeiterwartungen an Offenheit der Flächen, an die individuelle Kontrolle des persönlichen Arbeitsumfelds oder an Territorialität und die eigenen vier Wände um den Arbeitsplatz.
Autor: Martin Hodulak, Senior Consultant - rheform WorkplaceInnovation | Martin Hodulak auf LinekdIn
Kontakt: Tobias Knoben, EUROFORUM | Tobias Knoben auf LinkedIn