Wirtschaftsspionage im Kontext der NSA-Affäre

06.11.2013IT & TelekommunikationNSA, Datenschutz, FredericBleck

NSA-Affäre und die Folgen für Unternehmen

Jeden Tag kommen neue Enthüllungen über die Tätigkeiten international tätiger Geheimdienste ans Tageslicht. Politik und Wirtschaft sind mittlerweile hellwach, was das Thema Wirtschaftsspionage betrifft. – Doch können Unternehmen sich und ihr Know How überhaupt noch schützen? Wir haben im Rahmen des anstehenden Seminars „Ausspähsicherheit und Datenschutz in IT und Datentransfer“ den Referenten Jörg Asma, KPMG, befragt:

Wirtschaftsspionage im Kontext der NSA-Affäre | Interview

Herr Asma, Sie beschäftigen sich bei KPMG mit Information Protection & Busines Resilience. Was verbirgt sich genau dahinter?

Der Bereich beschäftigt sich mit der Beratung und Prüfung von Unternehmen bezüglich Informationssicherheit. Das beinhaltet ebenfalls die Bereiche IT-Sicherheit und Cybersicherheit. Wir befassen uns dabei insbesondere mit Themen, die Menschen, Prozesse und Technologien abdecken. Derzeit beschäftigt uns vor allem die Transformation von Unternehmen im Bereich der Sicherheit, um sich den veränderten Bedrohungen durch Advanced Persistent Threats, der zunehmenden Wirkungslosigkeit präventiver Maßnahmen, aber auch der Zertifizierung von Sicherheitssystemen zu stellen.

Das Thema Wirtschaftsspionage ist zunächst nicht neu. Wie beurteilen Sie dies im Kontext der aktuellen Enthüllungen um die NSA-Affäre?

Wir müssen unterscheiden zwischen Industrie- und Wirtschaftsspionage. Das Erste geht von Unternehmen, das Zweite von Staaten aus. Beides mit dem Hintergrund der privatwirtschaftlichen Nutzung. Darüber hinaus werden weitere Informationen zur Verwendung im politischen / hoheitlichen Kontext gesammelt.

Diese Themen werden derzeit sehr unreflektiert insbesondere in der Presse vermischt und es bedarf einer Versachlichung der Debatte. Fakt ist aber, dass die derzeit stattfindende und öffentliche Diskussion die Wahrnehmung der Unternehmensführungen geschärft hat.

Wurde Sicherheit bislang vor allem beim CIO gesehen, so ist spätestens jetzt klar: Informationssicherheit ist Chefsache! CEO und COO müssen sich mit dem Thema beschäftigen und auch hier Strategien entwickeln / vorgeben.

Im Schatten der NSA-Affäre machen sich die Verantwortlichen in den Unternehmen vermehrt Gedanken über den Umgang mit Daten im Tagesgeschäft. Können Sie uns einen „einfachen“ Aspekt nennen, der sich im Umgang mit Unternehmensdaten ändern wird?

Insbesondere wird das Thema der Verschlüsselung, nicht nur von eMails, sondern auch von Servern und Endgeräten an Bedeutung gewinnen und es wird die Frage gestellt werden, welche Lieferanten an strategischen Positionen einzusetzen sind.

Vielen Dank!

 

Autor: Jörg Asma, KPMG. Wir empfehlen auch seinen Artikel Gefangen im amerikanischen Datennetz.

Kontakt: Frederic Bleck, EUROFORUM | Frederic Bleck auf XING