Auch der Zalando-Schuh muss irgendwo lagern...

Die Zahlen des dritten Quartals bestätigen den Trend stark steigender Investments in Logistik-Immobilien. Zeitgleich kämpft der Rest der Branche um die wenigen noch verbleibenden Flächen an A-Standorten. Wir haben Rainer Koepke, European Director und Head of Industrial Agency Germany bei der Jones Lang LaSalle GmbH einige Fragen zu den aktuellen Entwicklungen gestellt:

 

Logistikimmobilien - Die Lager von Amazon, Zalando und Co.

An A-Standorten gibt es kaum noch Flächen für Logistik-Immobilien. Welche neuen Standorte sehen Sie für die Zukunft?

Wie bisher werden Nutzer nach Alternativen im weiteren Umfeld des primär gewünschten Clusterraumes suchen oder bei Neuaufbau eines Geschäftes bzw. Standortes Regionen mit preisgünstigen Grundstücken und verfügbaren Arbeitskräften suchen. Diese sind oft in den Regionen um Leipzig, Erfurt, Berlin und Kassel zu finden.

Wie verändert das allgemein große Interesse an Logistik-Immobilien die bisher eher überschaubare Community?

Als Investmentprodukt bieten Logistikimmobilien eine höhere Rendite als alle anderen Assetklassen und sind angesichts weiterer Zuflüsse von Eigenkapital und des niedrigen Finanzierungszinses derzeit stark gefragt. Das hat die Folge, dass weitere Marktteilnehmer sowohl auf Entwickler- als auch auf Investorenseite auftreten und den Wettbewerb verschärfen.

Im schnelllebigen Internetzeitalter kann der Logistik-Treiber E-Commerce schnell wieder out sein. Wie lang geben Sie diesem Trend noch?

Derzeit werden weniger als 10% der Handelsumsätze in Deutschland online abgewickelt. Nach Marktprognosen wird der Anteil auf 20% in den nächsten 5 Jahren steigen und sich dort einpendeln. Für die Abwicklung der Umsätze wird nach Einschätzung von Experten pro 1 Milliarde Euro Mehrumsatz eine neue Logistikimmobilie mit 100.000 qm Nutzfläche benötigt. Hieran sieht man deutlich, dass Logistikimmobilien in den nächsten Jahren weiter stark nachgefragt sein werden. Die entscheidende Frage ist, ob diese Hallen in Deutschland gebaut werden. Amazon hat jüngst verkündet den deutschen Markt zusätzlich von drei neuen Zentren in Polen – in Breslau und Posen – zu bedienen.

Duisport/Schnellecke Logistics und Pfenning Logistics haben den Logix-Award gewonnen. Was zeichnet solche besonderen Logistik-Immobilien aus?

Der Preis für das CKD (Completely Knocked-Down)-Zentrum von Audi, betrieben von Schnellecke und entwickelt von Duisport, hat den Preis bekommen, weil hier in kurzer Zeit ein neuer Standort mit 300 Mitarbeitern geschaffen wurde, der trimodal – also an Schiene, Straße und Wasserwege – angebunden ist und auch so genutzt wird. Außerdem wurde die Immobilie auf einer Industriebrache erbaut.

Pfenning hat eine vorbildliche Immobilie geschaffen, die gut teilbar ist und mit DGNB Gold zertifiziert wurde. Die Bevölkerung musste für ein solches Projekt – in der Erweiterung eines Gewerbegebietes, direkt an der Autobahn gelegen – von Pfenning  mühevoll überzeugt werden und blickt nun auf eine optisch ansprechende Immobilie, trotz ihrer Größe von zweimal 50.000 qm. Die Immobilie wurde vom Eigennutzer im Hinblick auf eine sehr langfristige Nutzung optimiert und als Investmentprodukt erfolgreich an einen offenen Immobilienfonds veräußert.

Autor: Rainer Koepke, European Director und Head of Industrial Agency Germany bei der Jones Lang LaSalle GmbH

Das Interview führte: Janina Schabelon, Senior-Konferenz-Managerin | Janina Schabelon bei XING

Das oben beschriebene preisgekrönte Logistikzentrum von Audi besichtigen wir im Rahmen der 14. EUROFORUM-Jahrestagung „Die Logistik-Immobilie“ am 28. und 29. Januar 2014 in Duisburg.