Dem „Global Status Report“ zufolge wurde 2015 bereits fast ein Viertel der globalen Stromnachfrage durch erneuerbare Energien gedeckt. Der absolute Vorreiter in Sachen erneuerbare Energiequellen ist Island, wo der gesamte Strombedarf durch regenerative Energie gedeckt werden kann. Im Land der Geysire und Vulkane herrschen optimale Bedingungen, besonders für geothermale Energie und Wasserkraft. So werden fast alle Haushalte mit Energie aus geothermalen Quellen versorgt.
China wird zum Weltmarktführer der erneuerbaren Energien
Nach Angaben von Eurostat will die EU bis 2020 20 Prozent ihres Bruttoendenergieverbrauchs aus erneuerbaren Energiequellen entnehmen. Relativ hoch war der Anteil der erneuerbaren Energien bereits in Österreich (30%), Schweden (35,8%) und Lettland (36,2%). Deutschland liegt dabei im Vergleich mit einem Anteil von 15% etwas zurück. In den USA legen die erneuerbaren Energien trotz der politischen Konflikte zu. Laut dem Center for American Progress hätten die Investitionen in Solartechnologie, Windkraft, Wasserkraft und Geothermie 2013 bereits um 250 Prozent zugenommen. Dennoch suche Donald Trump bereits nach Wegen, das Pariser Klimaschutzabkommen umgehen zu können. Auch China investiert immer mehr Geld in erneuerbare Energien. So besitze China mittlerweile fünf der sechs größten Solarzellenhersteller der Welt und habe nach einem Bericht des Instituts für Energiewirtschaft und Finanzanalyse (IEEFA) die Auslandsinvestitionen um 60 Prozent, auf einen Rekordwert von 32 Milliarden Dollar erhöht. Das macht China zum Weltmarktführer der erneuerbaren Energien.
Afrika und Südamerika setzten auf Solarenergie
Afrika zeigt sich als absolute Zukunftshoffnung für Solarenergie. In der Wüste Marokkos entsteht momentan das weltweit größte Solarthermiekraftwerk. Das Kraftwerk Quarzazate bzw. Kraftwerk Noor ist das erste von 5 geplanten Solarkraftwerken in Marokko, das eine Gesamtleistung von etwa 2000 MW erreichen kann. Der Standort nahe Quarzazate wurde dabei mit Bedacht gewählt. Dort gehört die Sonneneinstrahlung von 2500 kWh/m² mit zu den höchsten Werten weltweit. In naher Zukunft sollen um die eine Million Menschen davon profitieren und von hier aus mit Strom versorgt werden. Bisher muss Marokko noch aufgrund der eher mäßigen Öl- und Gasreserven auf Energie von außerhalb zurückgreifen und importiert mehr Strom als jedes andere Land in Nordafrika. Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien soll es für Marokko bald möglich sein bis zu 42% aus diesen Quellen zu decken. Auch Südamerika, insbesondere Chile setzt auf die Kraft der Sonnenenergie. Die Atacama-Wüste bietet aufgrund des extrem trockenen Klimas und der Höhenlage z.B. optimale Bedingungen für eine effiziente Nutzung der Sonneneinstrahlung. Chiles Energieministerium hat sich zudem das Ziel gesetzt, in den nächsten 35 Jahren, 60% des Strommixes aus erneuerbaren Energien bereitzustellen.
Vergleichsweise schlecht stehen die Zahlen für Japan. Zwar setzte die japanische Regierung nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima 2011 zunehmend auf Solarenergie, doch nun der Rückzieher: Aufgrund von gekürzter Vergütung und Auflagen zur Errichtung neuer Anlagen wird anstelle von erneuerbarer Energie wieder vermehrt auf Atomkraft gesetzt.
Extreme Folgen der Klimaveränderung in Australien
Wie viele andere Staaten, hat auch Australien das Pariser Abkommen zum Klimaschutz ratifiziert, jedoch hält Ministerpräsident Malcolm Turnbull erneuerbare Energien für wenig verlässlich. Die vermehrte Nutzung von Wind-und Sonnenenergie soll, wie die FAZ berichtete, aus seiner Sicht ebenfalls ein Grund für einen großflächigen Stromausfall gewesen sein. Zwar habe die Regierung zunächst für eine Null-Emissions-Politik plädiert, heute spricht sie jedoch vermehrt von der Anschaffung neuer Kohlekraftwerke. Dabei ist die Klimaveränderung gerade in Australien zu spüren. Extreme Wetterbedingungen, dauerhafte Hitzewellen und immer häufigere Waldbrände sorgen seit Anfang des Jahres, vor allem im Südosten Australiens, für Chaos. Der Januar 2017 war der heißeste seit mehr als 100 Jahren und Temperaturen über 40 Grad waren an der Tagesordnung. Auch für das größte Korallenriff weltweit, dem Great Barrier Reef gilt mittlerweile die höchste Alarmstufe. Schon jetzt sorgen hohe Wassertemperaturen für starke Schäden. Experten gehen davon aus, dass falls sich nicht drastisch etwas ändert, in 30 bis 40 Jahren die meisten Korallen abgestorben sein werden.
Auch wenn man dem Ziel, die Klimaerwärmung auf unter 2 Grad zu begrenzen, schon ein Stückchen näher kommt, reichen die Maßnahmen bei Weitem noch nicht aus. Klimaforscher kritisieren vor allem, dass das Pariser Abkommen auf freiwillige Selbstverpflichtung setzt, die erst 2023 überprüft wird. Zudem dauert es eine ganze Zeit bis alle 195 Staaten die Pläne durch die Parlamente ratifiziert haben, sodass sie schlussendlich in die Tat umgesetzt werden können.