Wie virtuelle Welten das Marketing verändern

23.01.2017Handel & MarketingVirtual Reality, B2B, B2C

Der technische Fortschritt hat insbesondere die virtuellen Welten leichter erlebbar gemacht. Neben Virtual Reality haben sich auch Augmented Reality und 360-Grad-Videos und -Bilder zu einem Markt entwickelt, der nicht nur für Technikinteressierte spannend ist. Auch der Marketing-Bereich wird sich durch diese Möglichkeiten verändern. Dieser Artikel bietet einen kleinen Einblick in die Technik und die Möglichkeiten, sie im Marketing einzusetzen.


Was bedeutet VR, AR und 360 Grad?

Die Abkürzung VR steht für Virtual Reality und beschreibt die Möglichkeit, durch Technik in eine andere Welt einzutauchen. Heutzutage findet die Umsetzung durch Brillen statt, die der Nutzer aufsetzt und so die Inhalte anschauen kann. Zusätzlich gibt es Möglichkeiten, mithilfe von Eingabegeräten und eingebauten Sensoren die Bewegung nachzuahmen und Aktionen auszuführen. Obwohl es schon in den 90er Jahren den Versuch gab, VR-Brillen auch für Consumer zugänglich zu machen, ist erst heute durch den technischen Fortschritt eine günstige und stark verbesserte Bauweise möglich, so das VR neuen Schwung bekommen hat. Brillen mit eingebauten Displays sind inzwischen im Bereich von 400 bis 1000€ erhältlich, Pappbrillen, die VR-Inhalte auch für Smartphones möglich machen, gibt es schon ab 10€.

Mit Augmented Reality (abgekürzt AR) ist eine Erweiterung der sichtbaren Welt mit Hilfe von entsprechender Soft- und Hardware gemeint. Dabei kann zum Beispiel ein Smartphone-Display Objekte digital in dem Raum anzeigen, in dem man sich gerade befindet. Ebenfalls möglich sind Zusatzinformationen zu Objekten, die man gerade vor sich hat, wie zum Beispiel ein Gemälde, zu dem Informationen wie Maler oder Geschichte eingeblendet werden.

Die 360-Grad-Aufnahmen sind eine technische Erweiterung der hinlänglich bekannten Panoramaaufnahmen. Mit der entsprechenden Hardware können sowohl Bilder als auch Videos erzeugt werden, die nicht nur das reine Panorama abbilden, sondern eine Rundumsicht, auch nach oben und unten, ermöglichen. So bekommt man heute schon günstige 360-Grad-Kameras, die eine ausreichende Qualität für Live-Übertragungen oder kurze Snippets in sozialen Medien bieten.

Welche Möglichkeiten bietet die neue Technik dem Marketing?

Der klassische Anwendungsfall ist die Produktpräsentation die sowohl im VR-, als auch AR-Bereich völlig neue Möglichkeiten bietet. Möbel lassen sich virtuell in Räumen anordnen, Hotelzimmer können schon bei der Buchung betrachtet werden, ein Probesitzen im Auto ist ohne das eigentliche Fahrzeug möglich. Dass die Technik angenommen wird, zeigt sich am großen Erfolg der Spiele-App „Pokémon Go“, die im Sommer 2016 zum großen globalen Erfolg wurde. Der besondere Clou des Spiels ist die AR-Funktion, mit der die Monster durch das, von der Kamera aufgenommene Bild in der aktuellen Umgebung, gefangen werden. Von solchen Anwendungen kann man auch im Marketing profitieren, wenn man sich den Erfolg zunutze macht und auf den Zug mit entsprechenden Ideen aufspringt. Einzelne Lokale haben sich beispielsweise den Fortschritt im Spiel anzeigen lassen und Gutscheine verteilt. Andere wiederum haben aktiv in das Spiel eingegriffen und damit Kunden zu ihrem Geschäft gelockt.

Auch zur Planung von Marketingmaßnahmen kann AR und VR verwendet werden. So lassen sich Präsentationsdisplays im Markt virtuell platzieren, um das Aussehen ohne Produktionskosten zu testen. Aber auch der Kunde kann von der Vorerfahrung mit Produkten profitieren, wie es L’Oréal mit seiner Beauty-App macht, in der man probeweise Makeup virtuell auftragen kann.

Sehr erfolgreich sind auch Promotion-Aktionen, bei denen die „Cardboard“ genannten VR-Pappbrillen kostenlos (oder deutlich vergünstigt) zur Verfügung gestellt werden, um damit den eigenen Content zu vermarkten. Gute Beispiele dafür sind McDonalds und die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten. McDonalds hat dafür seine „Happy Meal“-Box zeitweise so konstruiert, dass sie zur VR-Brille umfunktioniert werden konnte. ARD und ZDF haben während der olympischen Spiele in Rio spezielle Videos der Spiele oder Reportagen in 360-Grad-Technik angeboten und entsprechende Brillen in ihren Shops angeboten.

Die 360-Grad-Aufnahmen erfreuen sich auch auf Social Media Kanälen großer Beliebtheit, denn auf Facebook lassen sich Videos und Bilder in 360-Grad betrachten. Auf dem Smartphone wird dafür auch die aktuelle Orientierung und Bewegung ausgelesen, um die Perspektive in der Aufnahme zu verändern. Gerade Videos können so gänzlich neue Einblicke für den Betrachter bieten.

Jetzt den Einstieg wagen

Virtual und Augmented Reality zusammen mit 360-Grad-Aufnahmen bieten neue Möglichkeiten der Produkt- oder Dienstleistungspräsentation, die außergewöhnlich und faszinierend sein können. Durch die fortgeschrittene Technik werden die Ergebnisse immer besser und zugleich ist die Produktion deutlich günstiger als noch vor einigen Jahren. Zugleich steigen die Möglichkeiten und Situationen, in denen ein Kunde mit einer Marke oder Produkt interagiert. Durch spannende oder außergewöhnliche Angebote beschäftigt sich der Kunde auch im privaten Umfeld und nimmt die Marke anders war, als es durch klassisches Marketing erreicht werden kann.

Sowohl im B2C-, als auch im B2B-Bereich werden in den kommenden Jahren virtuelle Realitäten und Augmented Reality eine immer größere Rolle einnehmen. Darauf lässt auch eine Prognose von Bitcom von Mai 2016 schließen, die einen weiter steigenden Umsatz an Hard- und Software bis 2020 vorsieht. Das bedeutet insbesondere, dass diese neuen Präsentationsformen immer breiter in der Masse verfügbar sein werden. Von daher lohnt es sich jetzt einzusteigen und am Ball zu bleiben.