Im Einkauf liegt der Segen...

...diese alte Kaufmannsregel beschreibt ein unterschätztes Instrument der Kostensenkung und gilt auch für Banken und Sparkassen. Im Mai öffnet in Berlin die Handelsblatt Jahrestagung Zukunftsstrategien für Sparkassen und Landesbanken ihre Tore zu der wir Teilnehmer, Experten und Referenten aus der Branche zusammen bringen. Im Vorfeld nimmt Robin Lemke, KPMG, zu kritischen Faktoren im Beschaffungsmanagement der Sparkassen Stellung:

Wie Sparkassen ihr Beschaffungsmanagement optimieren | Expertenartikle KPMG zur Jahrestagung Zukunftsstrategien  für Sparkassen und Landesbanken

Einkauf – mehr als nur Einsparungen

Die Optimierung der Cost-Income-Ratio (CIR) von Sparkassen geht mit qualifizierten und richtigen Entscheidungen im Einkauf einher. Bei unverändert hohem Kostendruck ist ein strategisches Beschaffungsmanagement nach wie vor ein kritischer Erfolgsfaktor. Signifikante Verbesserungen mit Blick auf Profitabilität und Produktivität von Geldinstituten, stehen längst auch in Vorstandsetagen auf der Top-Agenda.

Kostendisziplin und Effektivität

Ganz klar: Jede Sparkasse oder Landesbank sucht nach kostensenkenden Maßnahmen – auch und gerade im Einkauf. Denn wer seine Beschaffung erfolgreich managed, kann den Anteil an compliance-konformen Ausgaben deutlich erhöhen und festgelegte Budgets adäquat einhalten oder gar senken.

Einkauf richtig organisieren

Für einen effektiven und effizienten Einkauf, der sich positiv auf die Bilanz auswirkt, bedarf es häufig einer Anpassung der Organisation. Der Reifegrad von Einkaufsorganisationen hat nachweislich einen signifikanten Einfluss auf die Höhe der realisierten jährlichen Einsparungen – insbesondere bei Sach- und Dienstleistungskosten. Dabei ist eine umfassende Reorganisation der Einkaufsstruktur und der Einkaufsaktivitäten unabdingbar, da oft in den jeweiligen Instituten keine zentrale Einkaufsfunktion etabliert ist. Ein hoher organisatorischer Reifegrad im Einkauf ist somit Garant für nachhaltige und messbare Kostensenkungen – mit unmittelbaren Auswirkungen auf die Cost-Income-Ratio von Sparkassen.

Schlüsselfaktor Budgetmanagement

Die vom Einkauf gemeldeten Einsparungen in budget-wirksame Effekte zu transferieren, ist die zentrale Herausforderung für alle Institute. Die notwendige Budgeteffektivität kann nur durch eine cross-funktionale Koordination der Geschäftspartner erfolgen. Sie ist der Hebel, um die Lücke zwischen interner Nachfrage (Bedarfsträger) und externem Angebot (Markt) zu schließen. Hierbei müssen Prozesslücken geschlossen und ein klares Verständnis für die Schnittstellenfunktion des Einkaufs im Unternehmen etabliert werden.

Institute müssen sich darüber im Klaren sein, dass sie erfolgreich sind, wenn sie es schaffen, ihren Einkauf frühzeitig im Sinne eines „Nachfrage-Challenger“ zu integrieren. Nur so lässt sich Maverick-Buying vermeiden. Dazu müssen Fachbereiche und Einkauf jedoch koordiniert zusammenarbeiten und kommunizieren. Zudem sollten das Qualifikationsprofil sowie die Rollenanforderungen der Einkaufsmitarbeiter klar definiert sein.

Transparenz und Kontrolle

Sind die essenziellen Einsparkennzahlen definiert, geht es daran, die erzielten Einkaufserfolge langfristig mit einem fundierten Reporting- und Controllingsystem zu sichern. Die Implementierung eines solchen IT-basierten Systems hilft Geldinstituten dabei, ihren Einkauf neu zu fokussieren – von überwiegend operativen Tätigkeiten zu mehr strategisch induzierten Aktivitäten und Entscheidungen.

Autor: Robin Lemke, Partner, KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

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Definition: Maverick-Buying bzw. wilder Einkauf ist ein Begriff aus dem Beschaffungsmanagement. Grundsätzlich ist der Begriff zwar nicht ganz einheitlich belegt, jedoch spricht man von Maverick-Buying, wenn Abteilungen eigenmächtig Materialien oder Dienstleistungen kaufen, ohne den Einkauf einzubeziehen. Maverick-Buying ist die „Beschaffung außerhalb standardisierter Beschaffungswege“. (Quelle Wikipedia)