Herr Reinke, Sie sehen im Wertpapiergeschäft einen wichtigen Baustein für die Zukunftsstrategie der Bank. Warum sollten Banken dieses Thema intensiv vorantreiben?
Reinke: Ganz einfach: Es ist zum Wohle des Kunden und zum Wohle der Bank. Wir erleben derzeit eine historische Zäsur. Klassiker wie Lebensversicherungen, die für Generationen von Anlegern das Maß der Dinge bei der privaten Vorsorge waren, sind unter Druck geraten. Angesichts derniedrigen Zinsen fällt es vielen Anbietern immer schwerer, die in Aussicht gestellte Rendite zu erwirtschaften.
Anleger reagieren frustriert und stellen teilweise das Sparen ein. Das ist absolut kontraproduktiv und richtet gesellschaftspolitisch langfristig sogar großen Schaden an.
Inwiefern?
Reinke: Bankkunden verzichten auf Erträge, die sie unbedingt zur Sicherung ihres Wohlstandes im Alter bräuchten. Das ist keine Kleinigkeit – die Deutschen lassen hier richtig viel Geld liegen. Volkswirte taxieren die Verluste für Sparer durch das Niedrigzinsumfeld auf 14 Milliarden Euro allein
für das Jahr 2013. Das ist ein immenser volkswirtschaftlicher Schaden.
Wollen und können wir uns den länger leisten? Uns bleibt gar nichts anderes übrig, als umzudenken und langsam in eine neue Anlagekultur hineinzuwachsen, die uns dabei hilft, die drohende Wohlstandslücke zu schließen.
Welche Rolle können Investmentfonds dabei spielen?
Reinke: Sie zeigen Wege aus dem Zinsdilemma auf, indem sie Anlegern Zugang zu höher rentierlichen Anlagen verschaffen - und das sehr bedürfnisorientiert. Jeder Kunde bekommt die Lösung, die zu seinem individuellen Risiko- und Anlageprofil passt, wie etwa einen Ansparplan, der beimVermögensaufbau auch im aktuellen Marktumfeld gut funktioniert. Eigentlich ist es kaum nachvollziehbar und sehr bedauerlich, dass nur ein sehr kleiner Teil der Bankkunden hierzulande einen Fondssparplan abgeschlossen hat.
Die Akzeptanz für chancenreichere Anlagen ist in Deutschland nicht besonders stark ausgeprägt. Muss aus den Deutschen ein Volk aus Aktionären werden?
Reinke: So weit müssen wir nicht gehen. Es reicht schon eine Strategie der kleinen Schritte. Es geht darum, den Menschen klar zu machen, dass Mehrertrag nichts mit Zocken zu tun hat. Und dass es vernünftig ist, in Teilen des Vermögens etwas mehr Risiko zuzulassen. Leider setzt sich diese Erkenntnis hierzulande nur langsam durch.
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Über den Autor: Hans Joachim Reinke (51) ist Vorstandsvorsitzender von Union Investment, dem Experten für die Fondsvermögensverwaltung in der genossenschaftlichen FinanzGruppe. Reinke kennt die Herausforderungen für das Bankgeschäft aus unmittelbarer Nähe: Der frühere Vertriebschef steht in regelmäßigem persönlichen Austausch mit vielen der insgesamt 1.100 Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland. Union Investment sieht sich alsenger Partner, der mit innovativen Lösungen das Wertpapiergeschäft der genossenschaftlichen FinanzGruppe vorantreibt.
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