Standpunkte Versicherungen | Newsletter 1/2014

Niedrigzins - Herausforderung für Versicherungen

Das anhaltende Niedrigzinsumfeld erweist sich als existentielle Herausforderung für die Versicherer. Unter den aktuellen Marktbedingungen werfen risikoarme Kapitalanlagen aus dem Rentenbereich kaum ausreichende Erträge mehr ab. An dieser Situation wird sich in absehbarer Zeit wenig ändern.

Versicherungen: Für niedrige Zinsen gibt es Lösungen

Diese Einsicht hat in der Assekuranz längst Platz gegriffen. So erwartet jeder zweite Branchenvertreter – laut einer aktuellen Umfrage von Pioneer Investments im Rahmen der jüngsten Handelsblatt Jahrestagung Assekuranz – bei „sicheren“ Papieren eine Rendite unterhalb der Inflationsrate. Die Erfüllung von Verpflichtungszusagen gegenüber dem Kunden wird so zu einem schwierigen Unterfangen. Neue Wege in der Kapitalanlage und der Produktgestaltung scheinen unausweichlich.

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Eine veränderte Welt

Ein Umdenken ist bereits im Gange. Jeder Zweite der von Pioneer Investments befragten Assekuranz-Branchenvertreter rechnet damit, dass kapitalmarktnahe Produkte im Vorsorgemarkt erheblich an Bedeutung gewinnen werden. Hinter dieser Einschätzung verbirgt sich die Erkenntnis, dass rentierliche Anlagelösungen heute nur noch unter Nutzung des Kapitalmarktes realisiert werden können. Eine Bedingung, die im Übrigen nicht nur für Versicherungen, sondern darüber hinaus auch für andere institutionelle Investorengruppen sowie für Privatanleger gilt. In der Zusammenarbeit mit aktiven Asset Managern können Versicherungen ihr Anlagespektrum erweitern, wobei entsprechende Lösungen mit einem robusten Risikomanagement ausgestattet sein müssen.

Erweiterung von Renten-Strategien

Fixed Income – und Government Bonds im Besonderen – spielt für Versicherungen nach wie vor die zentrale Rolle. Um hier die Erträge unzureichern, reicht eine Beta-Diversifikation nicht mehr aus. Portables Alpha ist das Gebot der Stunde. In einigen Pioneer-Strategien reichern die Portfoliomanager die  Renditen aus Indexanlagen mit Erträgen aus bis zu zwanzig unkorrelierten Alpha-Quellen an. Dabei setzt ein Team von sechzehn Managern unter anderem auf Strategien aus den Bereichen Duration, Inflation, Zinsentwicklung und Währungen. Hinter jeder Strategie steht ein eigener „Risk Taker“: ein Portfolio Manager, der auf den jeweiligen Anlagebereich spezialisiert ist, um bei jeder Positionierung einen im Vorhinein festgelegten Zielertrag zu liefern. In einem Umfeld, in dem es nur eine Frage der Zeit sein dürfte, bis die Zinsen wieder steigen, lohnt sich durchaus auch der Blick auf Absolute Return Strategien, die mit dieser Risk-Taker-Matrix operieren.

Assetklasse „Income“

Im Hinblick auf Fondspolicen, bei denen Altersvorsorgekunden grundsätzlich die ganze Bandbreite der Anlageklassen zur Verfügung steht, lohnt sich der Blick über Fixed Income hinaus auf das gesamte Spektrum des Income Investments. Dadurch wird es möglich, den nach wie vor meist risikoaversen Kunden eine Brücke von Festzinsanlagen hin zu ertragreicheren Anlagen zu bauen, und damit das größte Risiko – eine Negativrendite – zu umgehen. Als Beispiel sei der Pioneer Funds – European Target Income genannt: Der Europa-Aktienfonds setzt auf Titel mit stabilen Dividenden sowie Prämien ausCovered-Call-Geschäften auf ausgewählte Aktien im Fonds. Das Management orientiert sich an keiner Benchmark, sondern legt am Anfang des Jahres ein Ausschüttungsziel fest – daher der Name „Target Income“. Beide Ausschüttungsquellen – Dividenden und Optionsprämien – wirken sich in der Regel stabilisierend auf das Portfolio aus: In Abwärtsmärkten bieten die regelmäßigen Erträge der Dividendenstrategie normalerweise einen Puffer. Die Optionsstrategie ihrerseits senkt in der Regel die Volatilität. Für die unterschiedlichen Bedarfe der Kunden bietet Pioneer Investments ein komplette Target Income- Familie an, die neben Europa-Aktien auch die Bereiche Globale Aktien, Globales Multi Asset und Globale Substanzwerte umfasst.

Bei alledem gilt es natürlich, ein robustes Risikomanagement zu betreiben, gerade in einer Zeit, in der sich viele Volkswirtschaften in einer  Übergangsphase befinden: Die USA und Europa müssen in absehbarer Zeit ihre extrem lockere Politik zurücknehmen und die großen Schwellenländer haben strukturelle Änderungen vorzunehmen, um auch weiterhin erfolgreich zu sein. All dies birgt Tail Risks, die unerwartet eintreten können und die es zu managen gilt.

Fazit

Es mangelt nicht an Möglichkeiten für Versicherungen, im Niedrigzinsumfeld höhere Renditen als jene von „sicheren“ Staatsanleihen zu generieren. Bei Fixed Income Investments sollte der Fokus neben Betadiversifikation auf portablem Alpha liegen. Bei Fondspolicen lautet die Herausforderung, Produkte zu entwickeln, die den Bedürfnissen tendenziell risikoaverser Kunden entsprechen. Alleine sind diese Aufgaben kaum zu bewältigen: Eine   partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Versicherungen und Asset Managern ist die Grundlage für erfolgreiche Lösungen.

Autor: Nils S. Hemmer, Head of Wholesale and Third Party Distribution, Pioneer Investments

Kontakt: Kathrin Dietrich-Pfaffenbach, Conference Director EUROFORUM | XING

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