Veränderte Kapitalanlagestrategien unter Solvency II und AnlV

12.10.2016FinanceVersicherungswirtschaft, Zinsen, Solvency II, AnlV

Die Einführung von Solvency II und die Anpassung der Anlageverordnung (AnlV) haben einige Konsequenzen in der Anlagestrategie hervorgerufen, die viele Unternehmen im Versicherungs- und Pensionskassenbereich zu Veränderungen ihrer eigenen Portfoliogestaltung zwingen. Die Veranstaltung „Aktuelle Kapitalanlagestrategien unter Solvency II & AnlV“ bietet die Möglichkeit, sowohl die neuesten Entwicklungen unter der Maßgabe der veränderten Rahmenbedingungen zu diskutieren, als auch von den ersten Praxiserfahrungen zu profitieren.

Im Vorfeld der Veranstaltung haben wir Steffen M. Hahn, CFA, Director Institutional Business Germany bei Invesco Asset Management Deutschland GmbH, gebeten, drei Fragen zum Themengebiet zu beantworten. Auf der Veranstaltung wird er zum Thema „Fixed Income-Investments unter Solvency II und AnlV – Neue Freiheiten fördern die Diversifikation“ referieren und Ihnen für Fragen zur Verfügung stehen.

Euroforum: Sehr geehrter Herr Hahn, welche Auswirkungen haben das Prudent Person Principle für die Gestaltung von Kapitalanlagen?

Steffen M. Hahn: Das Prudent Person Principle ist eine der wenigen Beschränkungen der Anlagefreiheit im Rahmen von Solvency II und bildet den Rahmen für am Interesse der Versicherten orientierte Anlageentscheidungen. Das PPP verlangt ein höheres Maß an Beschäftigung mit geplanten Investitionen und dem Anlageprozess und verzichtet auf Einschränkungen durch externe quantitative Vorschriften. Die Anforderung besteht im Wesentlichen darin, dass die Unternehmen nur solche Kapitalanlagen tätigen, deren Natur und Risiken sie genau verstehen. Dies setzt natürlich entsprechende Ressourcen voraus.

Euroforum: Sind Fixed Income-Investments die Zukunft, um den Kapitalanlagen die nötige Sicherheit zuzuführen?

Hahn: An Fixed Income-Investments wird für die Lebensversicherungsbranche auch in der Zukunft kein Weg vorbeiführen. Auch moderne Produktkonzepte kommen in der Regel nicht ganz ohne Garantiekomponenten aus und das in der Vergangenheit abgeschlossene Geschäft begleitet die Unternehmen aufgrund der langen Vertragslaufzeiten noch auf Jahrzehnte. Als Lieferant planbarer laufender Erträge lässt sich Fixed Income in der von Versicherungen investierten Größenordnung so gut wie nicht ersetzen.

Euroforum: Wie viel Risiko lassen Solvency II & AnlV noch zu?

Hahn: Sowohl Solvency II als auch die Anlageverordnung sind per se nicht der limitierende Faktor der Anlage in risikobehaftete Vermögenswerte. Solvency II setzt die eingegangenen Risiken jedoch in Relation zum verfügbaren Solvenzkapital und limitiert somit den möglichen Risikogehalt einer Anlagestrategie. In der Welt der Anlageverordnung geschieht dies im Wesentlichen durch den BaFin-Stresstest, wenn auch überwiegend nicht auf Marktwerten basierend. Raum für Risiko bleibt demnach in beiden Welten; entsprechende Risikotragfähigkeit vorausgesetzt.

Florian-WolfSteffen M. Hahn, CFA, ist Director für Institutional Business Germany bei Invesco Asset Management Deutschland GmbH und wird bei der Veranstaltung „Aktuelle Kapitalanlagestrategien unter Solvency II & AnlV“ Referent zum Thema „Fixed Income-Investments unter Solvency II und AnlV – Neue Freiheiten fördern die Diversifikation“ sein.