Trend Regionalität: Das grüne Gewissen

28.10.2013Handel & MarketingWirtschaft, Gesundheit

Neulich auf dem Wochenmarkt…

Die 90er waren bunt. Die 2010er waren bio. Heute sind wir klüger. Nicht alles ist "bio", was glänzt. Und nicht alles gesund, nur weil‘s drauf steht. Die 2020er sind das Jahrzehnt der Rückbesinnung. Auf Werte, auf Heimat und Nachhaltigkeit. Und auf das grüne Gewissen!

Samstagmorgen auf dem Wochenmarkt

Beobachtet am Samstagmorgen auf dem Wochenmarkt:

  • Manager in Cordhosen, die mit dem Körbchen auf dem Fahrrad, Möhren und Äpfel horten
  • Mütter, die den Jutebeutel umgeschnallt ganz knallhart über Wirsing und Kohl verhandeln
  • Junge Singles, die mit dem Fleischer im Wurstmobil ein Schwätzchen halten

Glückliche Hühner und das grüne Gewissen

Immer wieder samstags kommt das grüne Gewissen. Eine Woche voller Fast Food, voller TK-Pizza und Dosensuppen liegt hinter dem Konsumenten – und ein Wochenende voll des bewussten Konsums noch vor ihm. Leise und schleichend hat ein Wandel statt gefunden. Die Konsumenten haben das System „bio“ durchschaut. EU-Etikette und Hinweise werden nicht mehr mit der Selbstzufriedenheit des bewussten Konsumenten in den Einkaufswagen gehievt, sondern mit Skepsis und Argwohn betrachtet. Zuviel ist geschehen, seitdem das erste glückliche Huhn doch Dioxin-verseuchte Eier legte.

In einer Welt die immer globaler wird, sehnen sich die Konsumenten nach dem Einfachen, dem Simplen, dem Nachvollziehbaren. Umso verständlicher ist es, dass sich immer mehr Menschen auf Wochenmärkten tummeln, und der Wochenmarkt wiederum im Supermarkt. Regionale Produkte haben still und leise das „Bio-Siegel“ abgelöst. Ob Obst, Gemüse oder Fleisch: Konsumenten legen zunehmend Wert auf regionale Produkte. Und wollen wieder vertrauen können.

Trends Regionalität und Bio

Eine Studie von A.T. Kearney bestätigt diesen Trend. Trotz eines fehlenden einheitlichen Verständnisses von Regionalität gab die Hälfte der Befragten an, dass regionale Produkte einen Anteil von 21% oder mehr an ihrem Warenkorb ausmachen. Das heißt kurzum im Umkehrschluss: Der Verzicht auf regionale Produkte birgt angesichts der hohen Nachfrage beträchtliche Risiken für die Lebensmitteleinzelhändler. Sie laufen in Gefahr, Kunden zu verlieren.

Doch das „Wie“ bestimmt nach wie vor die Debatte. Was Regionalität genau bedeutet weiß keiner so genau. Und auch wenn EU und BMELV versuchen mit Regionalfenster, Etiketten und Co., Licht ins Dunkel zu bringen, fehlt doch ein einheitliches Verständnis vom Begriff Regionalität.

Klar ist, Regionalität ist im Gespräch und muss besprochen werden! Und wir wollen wieder nachfragen können – So wie samstags auf dem Wochenmarkt…

Wer erfahren möchte, welche Chance das Thema Regionalität für den Lebensmitteleinzelhandel bietet und welche Tücken es mit sich bringt, kann sehr gern am 19. und 20. November in Köln auf dem ersten Regionalitätskongress vorbeischauen…

Autorin: Nelli Hajdu, Konferenz Managerin EUROFORUM | Nelli Hajdu auf XING