Was in der Vergangenheit nur in Science Fiction Filmen zu sehen war, ist nun heute bereits in der Gegenwart angekommen. Begriffe wie Virtuelle Realitäten, Künstliche Intelligenz, personalisierte Produkte und Services, Internet der Dinge, Vernetzung und noch viele mehr sind plötzlich in aller Munde.
Was dabei sofort ins Auges springt ist, dass die Innovationen im Bereich der Technologien den Lebensraum und die Arbeitswelt der Menschen immer schon verändert hat und auch weiterhin verändert wird. Die Digitalisierung ist somit nicht eine neue Modeerscheinung, sondern die logische Konsequenz aus den Notwendigkeiten unser Zeit, den Menschen zu unterstützen und diesem Mehrwert zu liefern.
Auch in der Arbeitswelt und besonders in den IT Abteilungen der Unternehmen ist der Druck dieser Veränderung immer häufiger zu spüren. War der Focus in der Vergangenheit mehr auf die Bedürfnisse und Erwartungen der eigenen Kunden und Partner gerichtet, so sind Werteverschiebungen des gesamten Ökosystems und die Bedürfnisse und Erwartungen möglicher zukünftiger Konsumenten zu berücksichtigen.
Die neuen Herausforderungen der IT scheinen klar umrissen. Prozesse sollen in Echtzeit („Realtime“) ablaufen; Inhalte müssen über das Internet, sobald diese nachgefragt werden („Online“ & „On demand“), verfügbar sein; Kunden und Konsumenten haben die Möglichkeit eigenverantwortlich Änderungen und Auswahlen vorzunehmen („Do it yourself“ & „Self-Services“) und die Vernetzung ermöglicht die Einbindung der sozialen Netze und der Partner im Ökosystem. Das gute alte Ladengeschäft verkommt zum „Offline Store“ und wird zur Randerscheinung.
Projekte müssen einen klaren Kunden-/Partnernutzen im Markt haben und damit Umsatz und Profit bringen.
Silo Lösungen für kurzfristigen Erfolg
Die Realität sieht jedoch oft anders aus. Der allgemeine Ruf der IT Abteilungen bzw. IT Gilde hat in vielen Unternehmen in den letzten Jahren einen Imageverlust erlitten. Business getriebene Bereiche (besonders Vertrieb und Marketing) eines Unternehmens erleben die IT Abteilung als unflexibel und nicht agil genug. Mehr auf den Betrieb der vorhandenen Anwendungen und IT Systeme konzentriert, wird die Innovationskraft und das Miteinander vermisst.
So kommt es häufiger vor, dass parallele Lösungen mit neuen Partnern ohne die direkte Einbindung der notwendigen Fachabteilungen aufgesetzt werden. Diese Silo Lösungen liefern dem Business sicherlich kurzfristig den erwarteten Nutzen und Erfolge können verbucht werden; sind aber oft mittelfristig und langfristig nicht selten Sackgassen.
Es ist eben nicht nur damit getan, zum Beispiel eine Smartphone App für den Endkunden bereitzustellen, mit welcher der Endkunde die Zustandsdaten und Einstellungen überwachen und verändern kann. Aus der Sicht der Verkaufsund der Marketingabteilung ist es sicherlich sinnvoll, im Kontext der Digitalisierung neue Ende zu Ende Services bereitzustellen. Das ist jedoch oft zu kurz gesprungen.
Sondern, keine Frage, die Lösung basiert auf digitaler Innovation! Der Kunde kann zentral über sein Smartphone die Zustandsdaten und Einstellungen von jedem Standort und zu jeder Zeit überwachen und verändern. Die Strategie „Mobile First“ wird den gewünschten Effekt zeigen und die Verkaufszahlen werden auch kurzfristig ansteigen. Doch was geschieht, wenn Mitbewerber nachziehen? Dann besitzen alle Kunden eine softwarebasierte Fernsteuerung, welche dann nur im Zusammenspiel mit den entsprechenden Herstellerprodukten genutzt werden kann?
Ein Ökosystem der Innovationen
Mit der Digitalisierung hat die IT Abteilung alle Trümpfe in der Hand, um diesen Imageverlust zu eliminieren. Die langjährigen Erfahrungen im Bereich Design, Planung und Betrieb von IT Systemen sind elementare Säulen dafür. Wenn in den Unternehmen die IT Abteilungen nicht nur reine Ansätze der IT Rationalisierung und Operation Excellence verfolgen, sondern sich zukünftig als Partner für Digitales Business aufstellen, wird sich der Stellenwert und der Erfolg in den Unternehmen einstellen. Die Bedeutung und der Stellenwert definieren sich dann nicht mehr nur über die Rechenpower, Applikationen oder die Anzahl von Mitarbeitern.
Es geht dann mehr um die Themen Agilität, Time to Market, Leadership und Innovationskultur und nicht ausschließlich darum, Kostenbetrachtungen zu diskutieren.
Es gehe plötzlich nicht mehr um Kostensenkungen sondern Ergebnisse lassen sich auch gut auf der Erlösseite der Gewinn- und Verlustrechnung besser darstellen – es geht um neue Einnahmequellen! Projekte müssen einen klaren Kunden-/ Partnernutzen im Markt haben und damit Umsatz und Profit bringen. Dann wird aus einer softbasierten Fernsteuerung ein E2E Service. Der Kunde bekommt Störungen mitgeteilt, automatisch werden verfügbare Servicetechniker von Partnern eingebunden, der Kunde behält die Kontrolle über den Prozess und seine Daten. Der Partner kann seine Touren und Lagerbestände optimieren. So wird ein Ökosystem der Innovationen aufgebaut.
Bob Melchior Gornik
Vice President – Comms, Media,
Information & Entertainment
Dieser Beitrag ist Teil der aktuellen Ausgabe des
Handelsblatt Journals „IT 2020“, das Sie hier erhalten können.