Andere wiederum sind im Rahmen ihrer Wachstumsstrategien auf der Suche nach vielversprechenden neuen Standorten. Manchmal muss man auch einfach mit seinem Hauptauftraggeber mitziehen, wenn man selbst weiterhin Hauptauftragnehmer bleiben will. Fürs Umziehen gibt es viele Gründe.
Als geeigneter Standort sticht besonders die Slowakei hervor. Ihre Zugehörigkeit zum währungssicheren Euro-Raum, eine investorenfreundliche Wirtschaftspolitik, die hervorragende Anbindung an die Märkte in West- und Osteuropa und eine Daten-Infrastruktur, die der in Deutschland überlegen ist – das sind nur einige ihrer Merkmale. Vor allem aber gilt die Slowakei im EU-Kontext als „best cost country“. Das betrifft insbesondere den Arbeitsmarkt. Das Ausbildungsniveau slowakischer Arbeitskräfte hat mittlerweile westeuropäischen Standard erreicht; die Arbeitskosten indes liegen immer noch bei wenig mehr als einem Viertel der Deutschen.
Inzwischen ist die Slowakei eines der Zentren der Automobilindustrie in Europa geworden. Volkswagen, PSA, Jaguar und KIA bauen hier Fahrzeuge. In ihrem Umfeld haben sich inzwischen hunderte Zulieferer aller Art etabliert. Aufgrund der Branchenvernetzung strahlt diese Entwicklung längst auch auf den Maschinen- und Anlagenbau aus. Wer als produzierendes Unternehmen in die Slowakei zieht, setzt sich ins sprichwörtliche „gemachte Nest“.
Wo Standortvorteile und 100-Prozent-Service für Investoren zusammenkommen, werden Auslandsansiedlungen zum Erfolg.
Trotzdem: Eine Ansiedlung im Ausland ist immer noch ein großer Schritt, besonders für kleine und mittelständische Unternehmen. Wie soll man seriös ermitteln, ob sich der Umzug wirklich rechnet? Wo einen guten Standort finden? Wie mit Behörden, Banken, Baufi rmen und Arbeitsvermittlern sprechen? Wie die laufende Produktion managen?
Hilfreich ist es, wenn ein Dritter mit Vor-Ort-Kompetenz die Ansiedlung und Produktion eines Unternehmens im Land komplett übernimmt – im Namen dieses Unternehmens. Die dabei anfallenden Zusatzkosten werden angesichts des Kostengefälles zwischen Deutschland und der Slowakei gegenstandslos. Die mit einer Auslandsinvestition verbundenen Aufwände und Risiken aber fallen weg, und die dauerhaft niedrigen Betriebskosten bringen die Kostenprobleme der Vergangenheit, sofern es sie gab, schnell zum Verschwinden.
Die in Schwäbisch Gmünd ansässige Hörnlein Group, ein Unternehmen, das seit 86 Jahren auf dem Gebiet der Umformtechnik tätig ist, hat aus eigener Erfahrung ein wohl einzigartiges Geschäftsmodell entwickelt. Im Business Park der slowakischen Stadt Šahy betreibt Hörnlein seit 2003 eine eigene Produktion. Dort und auch an seinen Standorten in Mexiko und China hat das Unternehmen das Ansiedeln quasi von der Pike auf gelernt. Diese Erfahrung gibt nun der eigens gegründete Unternehmensbereich Hörnlein Production Service (HPS) seit 2006 an Unternehmen weiter, die in Šahy produzieren wollen.
Lediglich seinen Maschinenpark muss der Investor dabei mitbringen; den Rest übernimmt HPS. Ansiedlung planen, Produktionsraum bereitstellen, Genehmigungsverfahren, Recruiting, Inbetriebnahme, Vernetzung, Geschäftsanbahnung, laufende Produktion, Lieferlogistik.
Aufgrund des Standortprofi ls ist Šahy besonders für Unternehmen interessant, die in der Entwicklung und Produktion komplexer Baugruppen oder spezieller Bauteile tätig sind – inklusive Automobilzulieferer. Firmen wie BorgWarner, Wahler (inzwischen zu BorgWarner gehörig) oder Korens zählen bereits zu den Kunden von HPS.
Selbstverständlich besitzt der Standort von HPS in Šahy alle notwendigen Zertifi zierungen für hochkomplexe, anspruchsvolle Fertigungen. Hervorragende Auditergebnisse von BMW, Daimler, Volkswagen MAHLE Behr u. a. bestätigen dies. Auch sonst kann, wer Hörnlein seine Produktion anvertraut, darauf bauen, dass sie nach modernsten Grundsätzen läuft: Das Produktionssystem integriert Lean Management wie Wertstromoptimierung, Kanban, und Shopfloor-Management mit modernsten Methoden des Six Sigma aus dem Qualitätsmanagement.
Dr. Aleksandar Bjelić
Direktor Business Unit HPS,
Hörnlein Group, Schwäbisch Gmünd
Dieser Beitrag ist Teil der Ausgabe des Handelsblatt Journals „Restrukturierung Sanierung Insolvenz“, das Sie hier erhalten können.