Wir Menschen besitzen instinktiv einen Fluchtreflex - Stress, hier Lampenfieber genannt, ist deshalb etwas ganz Natürliches. Oft können wir es sogar positiv nutzen, denn Stress macht uns auch wach und konzentrationsfähig: Durch den schnelleren Herzschlag wird auch mehr Blut ins Gehirn gepumpt. Doch zu viel Nervosität kann auch lähmen. Blackout und Übelkeitsgefühl vor Vorträgen müssen nämlich nicht mehr sein.
Zehn Tipps, wie Sie Ihr Lampenfieber in den Griff bekommen:
1. Positiv denken
Klingt vielleicht einfacher gesagt als getan – aber oft ist Lampenfieber auch eine Sache der Einstellung. Denken Sie nach dem Motto: Ich kann das schaffen! Alles wird gut! Die Nervosität hält meistens nur einen kurzen Moment an. Wenn Sie erst einmal mit ihrem Vortrag angefangen haben, wird es besser werden.
2. Sich gut vorbereiten
Vorbereitung ist die beste Waffe gegen Nervosität. Fangen Sie rechtzeitig damit an. Alles auf den letzten Drücker zu machen schafft unnötigem Stress. Überlegen Sie sich auch Antworten auf mögliche Fragen, die Ihnen die Zuhörer stellen könnten. Tipp: Schauen Sie sich Videos von guten Rednern an und lernen Sie davon.
3. Bewegen
Stress ist eine Weiterentwicklung des Fluchtreflexes. Deswegen kann man seinen Körper in dieser Situation ein wenig austricksen, indem man sich bewegt. Es muss dabei kein Hochleistungssport sein: Oft reicht es auch, einfach ein paar Treppen zu steigen. Danach hilft ein wenig Entspannung. Bewegung und Entspannung lassen sich auch hervorragend bei Yoga-Übungen kombinieren.
4. Entspannen
Tief Luft holen und atmen! Vor einem Vortag hilft es oft, alle Kräfte und Gedanken zu bündeln. Für einen klaren Kopf braucht der Mensch Sauerstoff. Dafür sollte man zwei Minuten durch die Nase ein- und durch den Mund ausatmen, und sich dabei nur auf den Atem konzentrieren. Auch Meditation hilft – oder Lachen.
5. Sich mit der Umgebung vertraut machen
Wer einen Vortrag hält, sollte auch rechtzeitig vor Ort sein. Nichts stresst mehr als nicht-funktionierende Beamer oder zu spätes Anreisen. Also lieber zu früh als zu spät da sein, verbleibende Zeit kann man für einen Technik-Check oder eine Entspannungsübung nutzen.
6. Authentisch bleiben
Es ist nicht schlimm, nervös zu sein. Das Publikum kennt Ihre Situation und es ist besser, natürlich zu bleiben, statt sich zu verstellen. In manchen Fällen können Sie dem Publikum auch ihre Situation nahelegen, das wirkt offen und sympathisch.
7. Eine gute Haltung bewahren, mit klarer Stimme sprechen
Laut Mehrabian macht die Körpersprache 55% der Wirkung Ihrer Kommunikation aus, die Stimme 38% und nur 7% entfallen auf den eigentlichen Inhalt. Daher ist es besonders wichtig, sicher und souverän aufzutreten. Nehmen Sie eine bequeme, unverkrampfte Position ein und halten Sie den Rücken dabei gerade. So machen Sie direkt einen positiven Eindruck.
Singen Sie vorher, machen Sie Ton und Mimikübungen. Summen ist auch eine hervorragende Möglichkeit, die Stimmbänder einzuschwingen
8. Das Publikum im Auge behalten
Suchen Sie sich freundliche und sympathische Gesichter im Publikum und schauen Sie diese an. Natürlich sollten Sie eine Verbindung zu allen Zuhörern aufbauen. Am besten fokussieren Sie sich jedoch auf eine oder mehrere Personen, die Ihnen während des Vortrags ein positives Gefühl vermitteln.
9. Dem roten Faden folgen
Folgen Sie bei Ihrem Vortrag einer klaren Linie. Das hilft dabei, den Überblick nicht zu verlieren . Sollten Sie sich verhaspeln, gibt es so noch immer einen Anhaltspunkt. Außerdem bleibt der Inhalt für die Zuhörer so leichter verständlich. Es gilt die weit verbreitete „KISS“-Regel: keep it short and simple.
10. Feedback einholen
Glückwunsch, Sie haben es geschafft. Aber: Nach dem Vortrag ist vor dem Vortrag! Bitten Sie deshalb, Ihre Zuhörer, Ihnen ein Feedback zu geben. Was war gut? Was könnten Sie besser machen? So können Sie sich in Zukunft noch besser vorbereiten und der vermeintlichen Stresssituation entspannter entgegenblicken.
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Autoren: Ina Holev/ Sabine Flechner, Online Redaktion, EUROFORUM | XING
Kontakt: Claudia Boerl, Konferenz Managerin, EUROFORUM | XING