Beim Thema Mobile Payment fällt schnell das Stichwort „Mobile Couponing“. Was hat es damit auf sich und wie gestaltet sich die Verbindung dieser beiden Themen?
Alle reden von Mobile Payment, in der Realität ist das Thema beim Konsumenten aber kaum angekommen oder schwer nutzbar. Das Thema Bezahlen hat viel mit Sicherheit und daraus resultierendem Vertrauen zu tun. Genau hier unterstützt Mobile Couponing die sog. Wallet-Systeme. Heutzutage befinden sich in einer Geldbörse neben Zahlungsmitteln nämlich auch Gutscheine, Kundenkarten und Ausweisdokumente. Mit Mobile Couponing kann beim Kunden Vertrauen aufgebaut werden. Somit macht der Konsument durch Non Payment Aktivitäten erste Erfahrungen mit den Mobile Wallet-Systemen.
Der Konsument erhält einen ersten positiven Effekt und dieser fördert den Vertrauensaufbau. Damit schafft Mobile Couponing eine Bekanntheitssteigerung der Mobile Wallet. Mit interessanten Angeboten wird der Kunde öfters die App nutzen. In der nächsten Phase kann sich der Konsument auch vorstellen mit dem Feature „Mobile Payment“ einkaufen zu gehen. Somit ist Mobile Couponing eine wichtige und zugleich unterstützende Funktion für den Erfolg von Mobile Payment Lösungen.
Alle reden über „Mehrwerte für den Konsumenten“. Was genau sind denn diese Mehrwerte?
Mit Mobile Couponing erhält der Konsument eine Vielfalt von Mehrwerten. Zum einen kann er seinen Einkaufsbon reduzieren, wenn er sich auf die Suche nach Coupons begibt. Sicherlich ein wichtiger Anreiz für Konsumenten, vor allem wenn man betrachtet wie die deutschen Konsumenten das Schnäppchen lieben.
Zum anderen bietet Mobile Couponing Convenience. Kein Ausschneiden von Papiercoupons und vor allem kein „Habe ich zu Hause vergessen-Effekt“.
Als dritter Mehrwert ist die ständige Verfügbarkeit anzusehen. Aktuell und immer genau auf die Bedürfnisse zu geschnittene Marketingansprache. Dies unterstützt die Einkaufsorientierung und beeinflusst das Kaufverhalten vom Konsumenten.
Ein weiterer Mehrwert ist die individuelle Belohnung mit einem exklusiven Angebot für den Konsumenten. Letztlich wird der Konsument an neue Produkte und Dienstleistungen herangeführt und kann somit neue Angebote testen. Entscheidend bei der Mehrwertausgestaltung ist immer die spezifische und individuelle Relevanz des Coupons aus Kundensicht.
NFC ist ‚eine‘ Technologie, um das Mobile Couponing-Szenario umzusetzen. Tatsächlich gibt es jedoch eine anhaltende kritische Diskussion zur Verbreitung von NFC. Welche Alternativen gibt es?
Ja, NFC ist bei den Entscheidern ein wichtiges Thema und wird auch kritisch diskutiert. Fakt ist, das es aktuell in Deutschland schwer ist, NFC zu nutzen. Es fehlt an Standardisierung aller potentiellen Teilnehmer in diesem Markt. Auf der anderen Seite haben die Nutzer kaum Möglichkeiten auf ein NFC Handy zurückzugreifen. Zusammenfassend: NFC ist technik-getrieben und muss eine hohe Sicherheitsanforderung bieten.
Deshalb sind derzeit Brückentechnologien im Einsatz. Oftmals wird Mobile Couponing mit QR Codes oder einem TAN-Verfahren umgesetzt. Dies verlängert jedoch die Prozesskette und ist oftmals für den Konsumenten zu kompliziert. Aber mit QR Code und TAN-Verfahren sind die Sicherheitsanforderungen für Mobile Couponing nicht hoch und weniger beteiligte Parteien bei der Ausgestaltung der Umsetzungslösung.
Derzeit kann keine sichere Prognose gegeben werden, wie NFC im Markt und beim Konsumenten ankommt. – Will dieser das überhaupt? Macht es sein Leben einfacher oder möchte er lieber auf gelernte und konventionelle Optionen zurückgreifen? Bisher sehen wir alle Konzeptansätze in Verbindung mit dem Smartphone, aber es kommen immer neue Gadgets auf den Markt, welche die Ausgangslage rasch verändern können. Hier sind z. B. die Google Watches oder die Apple Armreifen zu beobachten.
Vielen Dank für das Interview, Herr Süßel!
Die Fragen stellt Frederic Bleck, Konferenz Manager EUROFORUM
Treffen Sie Alexander Süßel am Tag 2 auf unserer Veranstaltung NFC und auf XING.