Gastbeitrag Ernst & Young GmbH

Experten-Statement zur Lage der Banken

Das Bankgeschäft wird, in der Konsequenz von tatsächlichen oder vermeintlichen Fehlentwicklungen, fortlaufend neuen oder verschärften Regeln unterworfen. Dies führt ebenso regelmäßig zu Beschwerden der Banken, dass es nun genug sei oder schon über das erträgliche Maß hinausgehe.

Das ganze Statement zur Lage der Banken lesen Sie hier:

Rethinking Banking 2014 - Weichen stellen für das Banking der Zukunft!

Tatsächlich haben sich die etablierten Banken wohl selten zuvor unter einem solchen Druck befunden wie aktuell. Die verschiedenen Komponenten der Finanz- und Staatsschuldenkrise haben bereits die Ertragslage und damit die Eigenkapitalbasis belastet, die erhöhten organisatorischen Anforderungen der Aufsicht(en) führen zu notwendigen einmaligen sowie dauerhaften Mehraufwendungen und das Einhalten der Kennziffern bindet Liquidität und erfordert weitere Kapitalzufuhr.

Allgemein wird daher erwartet, dass es zu einer Konsolidierung im Bankenmarkt kommen wird, da unter diesen Voraussetzungen immer weniger Marktteilnehmer profitabel agieren können. Generell sind unter diesen Umständen verschiedene Strategien denkbar: die Übernahme von Wettbewerbern oder deren interessantester Teile, der Verkauf einzelner Sparten, die komplette Abwicklung, die Betonung von Alleinstellungsmerkmalen oder die Entwicklung neuer oder besserer Dienstleistungen.

Hier muss und wird jedes Haus seine eigene Antwort finden – oder sie wird durch den Markt oder die Aufsicht für das Haus gefunden werden.

So haben die bestehenden Banken bereits genug Herausforderungen zu meistern.

In dieser für die Branche schwierigen Situation ist es nicht unmittelbar zu erwarten, dass dennoch auch neue Anbieter in dem bereits stark umkämpften Markt ihren Platz beanspruchen – und dies nicht als sogenannte Schattenbank, sondern tatsächlich und gezielt im Lichte der Öffentlichkeit, nämlich als Anbieter von Bankgeschäftslösungen. Meist werden gezielt für selektive Kundengruppenspezialisierte Dienste entwickelt und treten so in den Wettbewerb ein. Die grundsätzlich bestehende Regulierung mit ihrer administrativen Last und finanziellen Voraussetzungen sind offenbar jedenfalls für diese Häuser kein unüberwindbares Hindernis.

Da bei den schon vorhandenen Banken das Geschäft mit der bestendenden Kundschaft, den gewohnten Abläufen und Verfahren bereits existiert, wird die Leistung durch die sich nun ändernde Regulierung teurer oder muss verändert werden. Der Vorteil der neuen Anbieter spezieller Dienstleistungen kann dagegen sein, dass diese Umstände von vornherein bei der Entwicklung eines neuen Geschäfts“modells“  mit bedacht sein müssen – da sich die Idee erst dann als umsetzbar zeigt, wenn alle Nebenbedingungen berücksichtigt sind.

Entsprechend ernst zu nehmen dürften die Dienstleistungsangebote neuer Anbieter sein. 

Gastbeitrag von Dirk Müller-Tronnier | Dipl.-Kfm. Wirtschaftsprüfer Steuerberater | Country Leader Banking & Capital Markets, Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Hier treffen Sie unsere Experten: Rethinking Banking am 26. und 27. November 2014 in Frankfurt

Kontakt: Sebastian Bach, Sales Manager EUROFORUM | XING