Komplexität und Kompliziertheit
Benedikte Baumann, Trainerin, beschreibt ein komplexes Thema als einen Sachverhalt mit zahllosen Details, wobei viele nicht unmittelbar miteinander vernetzt sind und so zu Intransparenz und mangelnder Orientierung führen. Ein System ist umso komplexer, je mehr Elemente es aufweist, je größer die Zahl der Beziehungen zwischen diesen Elementen ist, je verschiedenartiger die Beziehungen sind. Kompliziertheit dagegen ist etwas anderes, auch wenn es oft mit Komplexität verwechselt wird. Ein Sachverhalt ist kompliziert, wenn zwischen den einzelnen Komponenten logische Beziehungen bestehen, die sich Komplexität reduzieren untereinander bedingen und damit nicht einfach aufzulösen sind. Komplexität bedeutet, dass mehr Elemente in einem System vorliegen, als dieses präzise verknüpfen kann. Ein System muss also auswählen, welche Elemente es wie zueinander stellt.
Darstellung komplexer Sachverhalte
Bei der Darstellung komplexer Sachverhalte gilt es beispielsweise, statt einer 120-Seiten-Präsentation eine prägnante Übersicht auf 20 Seiten zu erstellen. Wer sich mit einem Thema hervorragend auskennt, neigt vielleicht zur Detailverliebtheit und überfordert damit leicht seine Zuhörer. Dabei müssen die Inhalte adressatengerecht aufbereitet, überzeugende Argumente sichtbar gemacht und Kernbotschaften klar erkennbar sein.
Komplexitätsreduktion beim Treffen von Entscheidungen
Eine der Hauptaufgaben des Managements ist es Entscheidungen zu treffen. Indem Komplexität reduziert wird, kann Klarheit gewonnen werden und so die richtige Entscheidung einfacher getroffen werden! Technisch gesehen ist Komplexitätsreduktion eine Datenvorverarbeitung oder Filterung. Eine Methode, die helfen kann, auch in unübersichtlichen Situationen Entscheidungen vorzubereiten und zu treffen, ist das sogenannte Mind Mapping.
Mind Mapping hilft die unterschiedlichen Aspekte einer Entscheidung zu visualisieren und zu strukturieren, die Abhängigkeiten untereinander werden klar und Lösungsmöglichkeiten deutlich. Benötigt werden ein Blatt Papier und der genaue Sachverhalt, zu dem eine Entscheidung getroffen werden soll; dessen Umstände und Zusammenhänge also vereinfacht werden sollen.
Der Sachverhalt wird in die Mitte des Blattes geschrieben. Von der Mitte aus werden die Hauptpunkte des Themas als Pfeile/Pfade oder Äste eingezeichnet. Um weiterhin die Übersichtlichkeit der Methode zu gewährleisten, sollten maximal sechs Pfade gezeichnet werden. Je nach Gedankenfluss werden nun ausgehend von diesen Ästen die einzelnen Aspekte der Entscheidung beleuchtet. Die fertige Mind-Map stellt alle Aspekte der Entscheidung mit ihren Zusammenhängen dar, reduziert so die Komplexität und erleichtert das Verständnis. Diese Methode kann alleine oder in einer Gruppe genutzt werden.
Klare Ziele sorgen für Vereinfachung
Vorsicht: Kommunikationssituationen scheitern nicht an der Komplexität an sich, sondern aufgrund des Fehlens klarer Ziele. Wenn das Wesentliche bedacht wird und klare Ziele von Beginn an formuliert werden, geht damit oft Einfachheit einher. Der Erfolg von Einfachheit ist eindeutig.
Jeder intelligente Narr kann Dinge größer und komplexer machen. Es braucht ein Stück Genialität - und jede Menge Mut -, sich in die entgegengesetzte Richtung zu bewegensagte Albert Einstein.
Wie Sie komplexe Themen einfach strukturieren, Intransparenz auflösen oder heterogene Zielgruppen persönlich überzeugen, lernen Sie zum Beispiel im Seminar: „Komplexität reduzieren und vermitteln“.