Versicherungskonzepte für Kreditrisiken werden als Mittel zur Risikominderung und zum Kapitalmanagement in Deutschland stärker nachgefragt. Mit ihnen lassen sich regulatorische Anforderungen besser erfüllen und neue Marktsegmente erschließen.

Als eine Folge der Finanzkrise sollten Banken und Versicherungen ihre Eigenkapitalposition mit ihren Bilanzrisiken in ein sichereres Verhältnis bringen. Dabei kann es je nach Risikoklasse eines Kredits erforderlich sein, dass höheres Eigenkapital vorgehalten werden muss. Damit soll verhindert werden, dass Kreditgeber ihr bilanzielles und außerbilanzielles Geschäft erneut zu stark mit riskanten Fremdmitteln absichern und sich bei wachsenden Kreditmärkten mit neuen Risiken konfrontiert sehen. Dabei ist es ganz gleich, ob es sich um eine Immobilienfinanzierung, ein Auto-, Konsumenten- oder Firmenkredit handelt.

Marktlücke bei eigenkapitalentlastenden Versicherungen schließen

Die Möglichkeiten vielfach erprobter Instrumente zur Risiko- und Kapitaloptimierung werden bei weitem noch nicht ausgereizt. Das zeigt etwa der Vergleich mit anderen Ländern. So vergaben Banken laut dem „EMF Quarterly Review“ im ersten Quartal 2018 in Deutschland Wohnungsbaukredite in Höhe von rund 51,5 Milliarden Euro an private Haushalte. Neue Konsumentenkredite belaufen sich laut Deutscher Bundesbank in den ersten fünf Monaten 2018 auf etwa 45,5 Milliarden Euro in Deutschland. In ähnlich großen Märkten wie der in Großbritannien sind risiko- und kapitaloptimierende Konzepte bereits im alltäglichen Gebrauch von Banken. Deutschland schöpft das vorhandene Potenzial noch nicht ganz aus.
Generell bieten sich Kredite aus dem Privatkundenbereich besonders gut für risiko- und kapitaloptimierende Versicherungskonzepte an. Das liegt daran, dass deren Risiko relativ moderat und gut mit Daten aus dem Markt vergleichbar ist – und damit abschätzbar. Im Firmenkundengeschäft wird die Effektivität solcher Konzepte nochmals verstärkt, wobei auch die Komplexität der Strukturierung und der Risikoeinschätzung zunimmt. Möglich ist es über Rahmenverträge einzelne neue Kredite abzusichern oder bestehende Portfolien als Gesamtpaket.

Versicherungslösung verschafft mehr Spielraum beim Neugeschäft

Die Kapitalanforderungen steigen weiter durch Regulierungen wie Basel 3.5/4.0, MREL (Minimum requirement for own funds and eligible liabilities), den aufsichtsrechtlichen Überprüfungs- und Bewertungsprozess SREP usw. Der Versicherer AmTrust International, Mortgage & Credit ist der Auffassung, dass dies die Vergabe von Krediten im deutschen Markt tendenziell zunehmend einschränken bzw. erschweren wird. Es könnten, gemessen an der vorhandenen Nachfrage, ein viel höheres Kreditvolumen vergeben werden, hätten die anbietenden Banken mehr Spielraum beim Neugeschäft. Der Freiraum dafür kann mit Hilfe von Versicherungskonzepten (hierzu zählen auch Finanzgarantien) geschaffen werden. Ganz konkret: Sichert eine Großbank im Kreditstandardansatz eine Kredittranche von 1 Mrd. Euro in ihrer Bilanz ab, erweitert sich nach Berechnungen von AmTrust die Kapazitäten für das Neugeschäft um 250 Mio. Euro.

Erträge optimieren

Zusätzlich lassen sich mit Konzepten, wie von AmTrust angeboten, auch Prozesse optimieren und die Produktpalette im Kreditgeschäft ausweiten. Zielsetzung ist dabei, die Profitabilität sowie das Kreditvolumen von Finanzinstituten zu steigern. Die sogenannten „Ampel-“ und Scoringsysteme führen beispielsweise dazu, dass ein potenzieller Kreditantrag im Fall von zu geringem Eigenkapital, eines befristeten Jobs, einer Firmenneugründung oder durch weitere Faktoren entweder abgelehnt wird, oder nur durch Hinzuziehen eines zweiten Mitarbeiters bearbeitet werden kann. Solche Hindernisse lassen sich durch die Feinkalibrierung über ein Versicherungskonzept beseitigen. Das kann zu neuen Kunden führen, die sonst durch das Raster gefallen wären und/oder, dass die operativen Kosten und daraus schlussfolgernd die Stückosten reduziert werden und Erträge optimiert.

IFRS 9 als weitere Belastungsprobe

Ein zusätzlicher Druck kommt noch von einer weiteren Seite. Die Umstellung des Bilanzierungsstandards von IAS 39 auf IFRS 9 führt nunmehr dazu, dass Banken Rückstellungen für ihre Kreditrisiken und mögliche Verluste unter den neuen internationalen Vorschriften vorausschauender kalkulieren müssen als bisher. Kredite müssen nunmehr nach dem „Expected-Loss-Modell“ statt nach dem „Incurred-Loss-Modell“ in der Rechnungslegung geführt werden. Dem Versicherer AmTrust International, Mortgage & Credit vorliegende Erkenntnisse zeigen, dass die Umstellung des Bilanzierungsstandards auf IFRS 9 dazu geführt hat, dass Rückstellungen insbesondere für Kredite der Stufe 2 gravierend zugenommen haben. Diese Erkenntnisse wurden bereits in früheren Prognosen der Firma Deloitte vorausgesagt. Auch hier kann ein Versicherungskonzept ein effektives Mittel zur Problemlösung sein.

AmTrust geht bei seinen Konzepten dabei auch auf die individuellen Kundenanforderungen ein, um neben standardisierten, auch maßgeschneiderte Lösungen anbieten zu können. Etwa darauf, welche Risikomodelle vorhanden sind – ob ein interner Risikomodellansatz (IRB/IRBA) oder der in Deutschland weitverbreitete Standardansatz KSA verwendet wird – um Risiken zu identifizieren und zuzuordnen.

Über den Autor

Thomas Ehrhardt ist Hauptbevollmächtigter & Country Manager von AmTrust International, Mortgage & Credit, in Deutschland. Zuvor arbeitete Thomas Ehrhardt bei der Sparkasse und Hoist Immobilien. AmTrust International, Mortgage & Credit ist ein weltweiter Anbieter von Versicherungskonzepte für Finanzinstitute mit dem Fokus Kreditgeschäft.