Hi Paul, vielen Dank, dass du dir heute die Zeit für uns nimmst. Zum besseren Einstieg: Wie beschreibst du Qarnot Computing in einem Satz?
Wir nutzen die Abwärme aus IT-Berechnungen, um Gebäude und Wasser nachhaltig zu heizen.
Ein hochaktuelles Thema. Wie genau gestaltet sich dieses Vorhaben denn im Hinblick auf eure Zielgruppen und die Technologie, die dahinter steckt?
Auf jeden Fall! Grundsätzlich sind wir das erste Unternehmen der Welt, das die Abwärme von IT-Berechnungen zur Beheizung von Gebäuden und Wasser wiederverwendet.
Dafür haben wir haben zwei Arten von Kunden: Rechenkunden, die Rechenleistung kaufen, auf der einen Seite, Heizungskunden, die ökologische Wärme in ihren Gebäuden benötigen, auf der anderen Seite.
Was deine Frage zur Technologie angeht: Wir entwickeln einen Rechenheizer, QH-1, und einen digitalen Wasserboiler, QB-1, die beide Mikroprozessoren als Wärmequellen einbetten und an das Glasfasernetz angeschlossen sind. Durch die Verteilung der IT-Ressourcen dort, wo die Wärme direkt benötigt wird, reduziert Qarnot den Energieverbrauch und den Kohlenstoff-Fußabdruck des Rechners.
Je mehr Wärme benötigt wird, desto mehr Berechnungen senden wir. Je schneller die Mikroprozessoren laufen, desto mehr geben sie Wärme ab, die direkt im Gebäude wiederverwendet wird.
Der Computer-Heizkessel, QH-1 und der digitale Wasserkessel, QB-1, sind in Wohnungen, Sozialwohnungen, öffentlichen Gebäuden, Schwimmbädern, Heizungsnetzen usw. einsetzbar.
Verstehe. Du sagtest gerade, ihr seid das erste Unternehmen, dass eine solche Technologie nutzt. Siehst du darin auch euer USP?
Genau, wir waren weltweit die ersten, die diese Art von Technologie auf den Markt gebracht haben und besitzen dafür ein Patent in fast allen Ländern der Welt. Darüber hinaus schlägt Qarnot einen digitalen Kreislaufwirtschafts-Ansatz vor, bei dem Wärme, eine Verschwendung für Computer, zu einer Ressource innerhalb des Gebäudes wird. Uns gelingt es also, zwei unterschiedliche Arten von Akteuren miteinander zu verknüpfen: Computing/IT-Ressourcen und Gebäude. Unser Ansatz für grüne IT macht unsere Technologien bahnbrechend, innovativ und ökologisch.
Wie gestaltet sich denn das zugehörige Geschäftsmodell? Habt ihr für die „Produzenten“ und „Nutzer“ jeweils unterschiedliche Ansätze?
Unser einzigartiger Ansatz ist sowohl ökologisch als auch ökonomisch, und zwar auf zwei Hauptgeschäftsfeldern:
- Wir bieten grünes Cloud Computing kostengünstiger als andere (zwei- bis viermal) an
- Wir heizen Gebäude kostenlos, sobald die Investition abgeschlossen ist:
Die „Heizungskunden“ kaufen zuerst eine Computer-Heizung oder einen Digitalkessel, und dann erstatten wir die Stromrechnungen, führen die Wartung durch und ersetzen die Maschinen alle sieben bis acht Jahre kostenlos. In die Rechenheizung sind Sensoren und Schnittstellen integriert, die Dienste für das intelligente Gebäude bereitstellen: Das sind zum Beispiel Luftqualitätssensoren, Bewegungssensoren, Temperatursensoren, Helligkeitssensoren, QI-Lademodul, NFC, Wifi-Modul, usw.
Gerade hast du schon ein paar potenzielle Kunden, wie beispielsweise öffentliche Einrichtungen oder Wohnungen, genannt. Welche Marktsegmente adressiert ihr denn innerhalb dieser Zielgruppe genau?
Wir arbeiten nur mit B2B-Kunden, die in zwei Teile gegliedert sind:
Im Bereich des Computings bieten wir Hochleistungs-Computing für Großbanken (BNP Paribas, Société Générale, Natixis in Frankreich), 3D-Animationsstudios (unser letzter Kunde ist Illumination Mac Guff), Fluiddynamik, maschinelles Lernen (AI) oder auch molekulares Docking.
Im Heizungsbereich arbeiten wir mit sozialen Vermietern, öffentlichen Gebäuden, Wohngebäuden, Schwimmbädern oder auch Verwaltern von Heizungsnetzen. Die meisten Kunden sind Franzosen und ein Großteil der von uns ausgestatteten Gebäude befinden sich in Frankreich.
Wir haben ein neues Projekt in Finnland, wo wir digitale Heizkessel installiert haben, um Warmwasser für ein Heizungsnetz bereitzustellen.
Gerade beginnen wir mit der Aufnahme unserer Geschäftstätigkeit im Ausland, insbesondere in den DACH-Staaten, Großbritannien und in den nordischen Ländern.
Das wirkt, als hättet ihr euch schon recht gut etabliert. Wie sehen denn aktuelle Entwicklungen eures Unternehmens aus?
Unsere Produkte (Computerheizung und digitaler Boiler) sind bereits auf dem Markt eingeführt. Die Zeit hat gezeigt, dass sie sehr gut funktionieren, und die Kunden sind glücklich. Auch unsere Computerkunden sind sehr zufrieden: die Verträge, die wir mit unseren Kunden haben, werden immer größer, es gelingt uns, neue Kunden zu gewinnen, und vor kurzem haben wir uns bemüht, die Sektoren, die wir ansprechen (KI, Pharmazie, Industrie…), zu erweitern.
Unsere aktuellste Neuigkeit ist eine erfolgreiche 6 Mio. Euro Kapitalbeschaffung, die wir im März mit mehreren angesehenen Investoren durchgeführt haben: Engie, Groupe Casino, A/O Proptech und Caisse des Dépôts (öffentliche Gruppe im Dienste des öffentlichen Interesses und der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes).
Paul, vielen Dank für das spannende Interview! Wir wünschen euch für eure weitere Unternehmensentwicklung viel Erfolg und hoffen, noch viel von euch zu hören.
Wer euch unterstützen will, kann gerne einen näheren Blick auf euer Innoloft Profil werfen.
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