Bildunterschrift: Die Gründer Nam Truong & Christoph Dietrich freuen sich über den 2. Platz beim Münchener Business Plan Wettbewerb
Hallo Nam! Vielen Dank, dass du dir heute die Zeit nimmst.
Wir starten direkt mit der ersten Frage: Wie würdest du m-Bee kurz und knapp vorstellen?
Mit unserer neuen, modularen Wechselrichtertechnologie setzen wir einen neuen Standard für große Batteriesysteme, um den Einsatz von Batterien im Stromnetz und im Mobilitätsbereich zu beschleunigen.
Dahinter stecken mit Sicherheit komplexe technologische Feinheiten. Könntest du uns diese anhand der Batteriesysteme etwas genauer erklären?
Gerne! Batteriesysteme bestehen aus Batterien zur Speicherung der Energie und Wechselrichtern, die die gespeicherte Energie in nutzbare elektrische Energie für das Stromnetz umwandeln. In heutigen Systemen werden Hochvolt-Batteriepacks mit einer Nennspannung von rund 800 Volt eingesetzt, die dann an einen großen Zentralwechselrichter angeschlossen werden, um die Verbindung zum Stromnetz zu gewährleisten.
Wir realisieren ein anderes Prinzip, bei dem der große und sperrige Zentralwechselrichter durch eine verteilte Elektronik ersetzt wird, die auf kleineren Batteriemodulen mit weniger als 60 Volt montiert ist. Anstatt die Batteriespannung zu zerhacken, um die erforderliche Wechselspannung für das Stromnetz zu erreichen, koordiniert unsere Technologie die Batteriemodule dynamisch, um die nötige Wechselspannung aktiv zu erzeugen.
Du hast eure Entwicklung gerade schon mit den aktuell genutzten Systemen verglichen. Könntest du in diesem Zusammenhang nochmal konkret auf die Vorteile der m-Bee Lösung eingehen?
Unsere neue Wechselrichtertechnologie verbessert den Aufbau von Batteriespeichersystemen. Die Vorteile sind eine personensichere Batteriespannung, Ausfallsicherheit und eine Reduzierung des Energieverlustes um 70%. Dies bedeutet unmittelbar einen schnelleren und kostengünstigeren Aufbau von Batteriesystemen und eine höhere Sicherheit für die Mitarbeiter bei Produktion, Installation und Wartung.
Die Batteriesysteme, die unsere Technologie verwenden, sind zudem zuverlässiger bei geringeren Ausfallzeiten und bieten eine höhere Effizienz und damit geringere Energiespeicherungskosten (levelized cost of storage, LCOS).
Und vertreibt ihr die Batteriesysteme als Ganzes oder lediglich eure Wechselrichtertechnologie?
Wir verstehen uns als Lieferant von Wechselrichtern für Batteriesystemintegratoren. Das Geschäftsmodell ist daher ein klassisches Produktmodell in einem Lieferantenumfeld, in dem wir mit einer überschaubaren, aber wachsenden Anzahl von Kunden adressieren. Diese dienen als Multiplikatoren für unser Produkt.
Wir werden unseren Kunden einen attraktiven Preis anbieten, der sich trotz der Vielzahl an technischen und wirtschaftlichen Vorteile, die das Produkt bietet, am Marktpreis orientiert. Zusätzliche, anspruchsvollere Funktionen, wie z.B. unterbrechungsfreie Stromversorgung oder Inselnetzfähigkeit, werden bei Bedarf gegen Aufpreis freigeschaltet. Unser Ziel ist es, maßgeschneiderte Lösungen für die Bedürfnisse unserer Kunden anzubieten.
Verstehe. Welchen Markt adressiert ihr denn mit eurem Geschäftsmodell und welches Potenzial seht ihr dort?
Wir werden uns zunächst auf den Markt für stationäre Batteriespeichersysteme in Deutschland konzentrieren. Wir befinden uns derzeit in Gesprächen mit den größten Batteriesystemherstellern, um unsere Technologie zu demonstrieren zu können. Sobald wir die ersten Produkte fertig haben, werden wir nicht nur unsere Produktion steigern, sondern auch eine Internationalisierung anstreben. Allein der Weltmarkt für Batteriewechselrichter in der stationären Anwendung soll bis 2025 auf 3,4 Milliarden Euro wachsen und weitere hohe Wachstumsraten sind prognostiziert.
Da wir über ein vielseitiges System verfügen, dessen Eigenschaften vor allem durch Software definiert sind, können wir schnell zu anderen Anwendungen übergehen, wie z.B. batteriegepufferte DC-Ladestationen für Elektrofahrzeuge oder dem Antriebsstrang von Elektrofahrzeugen. Diese weiteren Anwendungen werden wir mittelfristig angehen.
m-Bee wurde Anfang diesen Jahres gegründet und hat seitdem schon einiges geschafft. Wo steht ihr denn gerade mit der Entwicklung eures Produkts und welche Ziele wollt ihr in näherer Zukunft erreichen?
Derzeit testen wir unseren ersten Prototypen voller Größe mit einer Nennleistung von 100 kW bei einem Pilotkunden vor Ort. Wir werden die Erkenntnisse bei der Entwicklung der nächsten Version berücksichtigen, die als Grundlage für die erforderliche Zertifizierung und die Produktionsoptimierung dienen wird. Die Markteinführung ist für Mitte 2020 geplant.
Aktuell sind wir über ein Förderprogramm der Bundesregierung (EXIST Forschungstransfer) finanziert und haben zusätzlich bereits eine Investition erhalten. Derzeit arbeiten wir an einer Investition im 7-stelligen Bereich, um unsere Entwicklung und unser Wachstum zu beschleunigen. Wir laden Investoren und mögliche neue Teammitglieder ein, Teil von m-Bee zu werden und den nächsten Standard für Batteriesysteme zu setzen.
Nam, vielen Dank für das spannende Interview! Wir wünschen euch für die Markteinführung viel Erfolg und hoffen, noch viel von euch zu hören! Wer Interesse daran hat, euch bei der Unternehmensentwicklung zu unterstützen, darf gerne einen Blick in euer Innoloft Profil werfen.
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