Industrie 4.0 braucht Standards und das Denken in Netzwerken

20.03.2017IT & Telekommunikation

Wie wird Industrie 4.0 ein Erfolgsmodell? Allgemein akzeptierte technische Standards sind erforderlich – und vitale, unternehmensübergreifende Partnerschaften.


Welche Perspektiven sehen Sie mit Industrie 4.0 für Unternehmen?

Dr. Rückert: Viele Geschäftsmodelle werden sich durch Industrie 4.0 total verändern. Intelligente Produkte steuern künftig nicht nur selbst den Produktionsprozess, sondern sind zugleich eine Plattform für neue Dienstleistungen und innovative, datengetriebene Geschäftsmodelle. Ein Beispiel dafür ist das Einzelstück als Massenprodukt. Allerdings benötigen wir allgemeine Gerätestandards und dürfen die Themen Datenschutz und Datensicherheit nicht aus den Augen verlieren. Des Weiteren gewinnen unternehmensübergreifende Partnerschaften immer weiter an Bedeutung. Nur wer über ein fundiertes Netzwerk an Partnern und Kunden verfügt, bleibt langfristig erfolgreich.

Welche Möglichkeiten haben Unternehmen sich schon heute auf den digitalen Wandel vorzubereiten?

Dr. Rückert: Der digitale Wandel ist bereits da, daher sollte man umgehend anfangen: Starten Sie klein, aber Denken Sie groß. Ein guter Start sind kleinere spezifische Anwendungsfälle im Unternehmen, bei denen intelligente Automatisierung einen hohen Nutzen stiftet – und die sich vor allem leicht in die bestehende IT-Infrastruktur integrieren lassen. Wichtig ist, möglichst schnell loszulegen, aber bereits im Hinterkopf eine digitale, bereichsübergreifende Vision für das gesamte Unternehmen zu entwickeln. Diese Vision sollte den Kern der gesamten Unternehmensstrategie bilden.

Was fasziniert Sie persönlich am digitalen Wandel/Industrie 4.0?

Dr. Rückert: Mich reizt die Riesenchance die Unternehmen ermöglicht einen klaren Wettbewerbsvorteil für sich zu erreichen und sich neu auszurichten, die Organisation lern- und anpassungsfähig zu machen und damit für die Zukunft zu formen. Gerade kleineren und mittleren Unternehmen eröffnen sich vielfältige auch neue Möglichkeiten. Viele Maschinen lassen sich durch Sensoren ergänzen und zur Datensammlung und -analyse einsetzen. Das ist die Grundlage für bessere Produktions- und Geschäftsprozesse/neue Geschäftsmodelle. Denken Sie wie ein Start-up! Das hilft, eingefahrene Denkstrukturen aufzubrechen und völlig neue Herangehensweisen zu entwickeln.

 

Dr. Tanja RückertDr. Tanja Rückert
Executive Vice President P&I LoB Digital Assets & IoT
bei SAP SE

www.sap.com

 

Dieser Beitrag ist Teil der aktuellen Ausgabe des Handelsblatt Journals „Industrie 4.0 – Smart – Agile - Connected“, das Sie hier erhalten können