Energieloft & Euroforum Startup des Monats Oktober:

27.09.2019EnergieEnergiewirtschaft, Strom , Künstliche Intelligenz, GebäudewirtschaftRecogizer Group GmbH - Self-Learning Building Solutions

Die Einsatzbereiche von Künstlicher Intelligenz weiten sich schon seit geraumer Zeit auf die unterschiedlichsten Branchen aus. Selbstverständlich werden auch die Energie- und Gebäudewirtschaft adressiert, in denen bspw. Stromnetze oder Energiesektoren durch künstliche Intelligenz gesteuert werden. Da liegt es natürlich nahe, eine so vielseitige Technologie auch zu Energieeffizienzzwecken zu nutzen. Unser Startup der Woche sieht das genauso. Recogizer hat daher ein selbstlernendes System entwickelt, das den Energieverbrauch von Gebäuden senkt und CO2-Emissionen vermeidet. Eine spannende Idee, über die wir im Interview mit Geschäftsführer Carsten Kreutze sprechen.
 

Hallo Carsten! Wir freuen uns, heute mehr über euer Startup zu erfahren und legen deswegen auch direkt los. Wer seid ihr bei Recogizer?

Wir sind Pioniere für selbstlernende Gebäudelösungen und sparen durch künstliche Intelligenz Energie in Gewerbegebäuden.

Gib uns gerne ein paar Hintergrundinfos zu euren Lösungen. Eine Künstliche Intelligenz muss ja bspw. mit einer Menge von Daten gefüttert werden. Woraus generiert ihr diese?

Unsere Lösung energyControl ist eine selbstlernende Regelung für klimatechnische Anlagen, die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz den Energieverbrauch senkt. Mehr als 20% des thermischen Energiebedarfs in Gewerbegebäuden lassen sich so einsparen, und im gleichen Zuge CO2-Emissionen vermeiden.
Dazu wird zunächst ein digitaler Zwilling entwickelt, der passgenau auf das Gebäude zugeschnitten ist. Wir bedienen uns dafür bei allen Messdaten der Liegenschaft, die zum Beispiel von Sensoren, Reglern, Verbrauchszählern und Aktoren erhoben werden. Aus der strukturieren Datenaufzeichnung erlernt energyControl sehr genau das Anlagen-, Gebäude- und Nutzungsverhalten. Das ermöglicht eine vorausschauende Regelung, so dass wir vollkommen automatisiert Energie einsparen.

Das Konzept der Künstlichen Intelligenz ist den meisten Akteuren in der Energie- und Gebäudewirtschaft schon lange nicht mehr fremd, wenngleich es aktuell nur sporadisch genutzt wird. Was macht eure Lösung besonders und erschließt ihr den Weg in den praktischen Einsatz?

Das Besondere ist: Alle gebäudeindividuellen Faktoren werden einbezogen, die den Energieverbrauch wesentlich beeinflussen: Wetterdaten, Belegungsdaten, Nutzungs- oder Öffnungszeiten und komplexe Anlagenzusammenhänge. Durch intelligente Prognosen dieser Einflüsse wird genau so viel Wärme, Kälte und Frischluft bereitgestellt, wie es ein optimales Raumklima erfordert, mit so wenig Energieeinsatz wie möglich. Unser Ziel ist es, möglichst nah an das Optimum zu kommen: Das Gebäude verbraucht wirklich nur die benötigte Energie, und zwar völlig automatisiert. Voraussetzung ist eine Automationsebene im Gebäude, auf der energyControl über Standardschnittstellen aufgesetzt wird.

Und wie gestaltet sich das Pricing für energyControl?

Unser Pricing-Modell ist einfach: Es gibt einen Eimalpreis für Setup und Startphase, gefolgt von einem jährlichen Servicepreis für die kontinuierliche Dienstleistung. Da energyControl eine geringinvestive Maßnahme ist, rechnet sich die Investition häufig nach weniger als 12 Monaten.
 
Neben der selbstlernenden Regelung bieten wir ein Energiemonitoring an, dass für Transparenz über die Anlagen und Verbräuche sorgt. Damit können einzelne Gebäude und auch größere Bestände von Liegenschaften dauerhaft überwacht und verglichen werden. Monitoring ist die Basis für die vorausschauende Regelung und erfasst Daten in Echtzeit. Im energyPortal hat der Kunde jederzeit seine Einsparungen im Blick.

Gehen wir doch kurz ein bisschen näher auf eure Kunden ein. In welchen Segmenten und Branchen siedeln diese sich an?

Wir richten uns an Betreiber und Nutzer größerer Gewerbegebäude, z. B. von Hotels, dem Einzelhandel, Bürogebäuden, Bildungseinrichtungen. Deren Anliegen ist es, ihre Gebäude energiesparender zu bewirtschaften und Nachhaltigkeitsinitiativen auf den Weg zu bringen. Aufgrund des datenbasierten Ansatzes sind die Amortisationszeiten der Energieeffizienzmaßnahme sehr kurz, was für Gebäudebetreiber ein wichtiges Entscheidungskriterium ist. Wir agieren derzeit hauptsächlich im deutschsprachigen Raum, wobei auch die Projekte europa- und weltweit zunehmen.

Dabei haben wir unsere Lösung spezifisch für Bestandsgebäude zugeschnitten, und damit eine innovative Alternative zu aufwändigen Energieeffizienz-Maßnahmen geschaffen, die sich in kurzer Zeit bezahlt macht.

Ihr seid also bereits am Markt etabliert und dabei, euer Startup weiter auszubauen?

Genau, Recogizer ist schon seit einigen Jahren erfolgreich am Markt. So wird energyControl schon erfolgreich im Einzelhandel, Hotels und in Büro- und Verwaltungsgebäuden eingesetzt. Bei einem bekannten Department Store in Freiburg konnten wir beispielsweise schon im ersten Jahr der Regelung 92 Tonnen CO2 und 33.000€ Energiekosten sparen – Tendenz steigend. Das ist so viel CO2, wie ein Wald mit 7360 Buchen im Jahr binden würde. Mit jedem Projekt leisten wir gemeinsam mit unseren Kunden einen innovativen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz.
 
Durch strategische Partnerschaften agieren wir flexibel am Markt. Recogizer arbeitet insbesondere mit großen Unternehmen aus den Bereichen Energieversorgung zusammen wie MVV und Mainova, sowie dem Gebäudeautomatisierer Kieback & Peter.

Carsten, damit sind wir auch schon am Ende unseres Gesprächs angelangt. Vielen Dank für das spannende Interview. Wir hoffen, noch viel von euch zu hören und wünschen euch weiterhin viel Erfolg! Wer Interesse an euren Produkten oder einer Zusammenarbeit hat, darf für weitere Informationen gerne einen Blick in euer Energieloft Profil und euren Energieloft Request werfen.

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