Dass der technische Fortschritt aber auch hier Einzug hält, lässt sich bei den Einsatzmöglichkeiten von Drohnen erkennen. Waren Drohnen anfangs als Innovation bei den Unternehmen ein Nischenprodukt, findet sich inzwischen bei der DIN ein Entwurf für eine Richtlinie zur Instandhaltung von Industrieanlagen und der TÜV Nord gibt Schulungen nach diesem Standard.
Eines der ersten Unternehmen, das die Chancen eines Drohnen-Einsatzes erkannt hat, ist RWE. Schon 2014 hatte das RWE-Tochterunternehmen Westnetz, das für die Verteilernetze im Westen Deutschlands zuständig ist und inzwischen zu innogy gehört, erste Spezialdrohnen entwickelt, die nicht nur mit einer klassischen Kamera, sondern auch mit Laser- oder Wärmebildkameras ausgestattet werden konnten. Damit war es möglich, dass sowohl Stromnetze als auch Gruben oder ähnlich energierelevante Anlagen aus der Ferne zu untersuchen.
Schäden an Produktionsstätten entdecken
Basierend auf diesen ersten Erfahrungen gründetet der Energiekonzern innogy 2016 das Start-Up Ucair, das mit Hilfe von Drohnen Solaranlagen überprüft. Diese neue Methode verspricht eine Ertragssteigerung von bis zu 80%, da sie es erlaubt einzelne Panels auf ihre Funktionsfähigkeit zu prüfen. Eine Drohne mit Wärmebildkamera kann aus der Luft die defekten Elemente erkennen, da diese eine andere Temperatur aufweisen als intakte Panels. Ucair bietet seinen Service nicht nur für große Anlagen an, sondern kann auch von kleineren Anlagenbetreibern genutzt werden. Die Wien Energie hat ebenfalls 2016 einen Startup-Preis bei der hauseigenen „Innovation Challenge“ verliehen, der an eine Gruppe mit dem Thema „Smarte Drohnen“ ging. Diese Drohnen sollen nicht nur Schäden an Solaranlagen feststellen, sondern auch an Windrädern. Dies hilft, die Stillzeiten bei solchen Anlagen zu verringern, da Probleme führzeitig erkannt werden können.
Inzwischen haben auch private Drohnen-Flugunternehmen diesen Markt entdeckt und bieten die Inspektion von großen und kleinen Anlagen an. Der Drohnen-Hersteller DJI hat eine spezielle Wärmebildkamera im Angebot, die es mit wenig Aufwand erlaubt die Drohne umzurüsten. Diese Anbieter sind somit auch für die schnelle Analyse von Dach-Solaranlagen und damit von privaten Betreibern interessant. Langfristig ist davon auszugehen, dass die Kleinbetreiber eine eigene Drohne mit Wärmebildkamera im Besitz haben und selbstständig die Fehleranalyse durchführen werden.
Fazit
Neue Technologieren entfalten erst nach einiger Zeit ihr vollständiges Potential. Gerade am Anfang überwiegt meist die Skepsis, außerdem fehlen oft die erkennbaren Einsatzgebiete. So konnte auch im Bereich der Flugdrohnen in den letzten Jahren einen rasanter Anstieg der Anwendungsgebiete verzeichnet werden. Die aufgeführten Beispiele der Energiebranche zeigen, wie schnell sich für Drohnen Einsatzgebiete erschlossen haben. Es lohnt sich also, neuen Technologien offen gegenüber zu stehen und entsprechenden Nutzen für die Branche zu erforschen.