Dienstleistungsbranche goes „digitaler, effizienter, flexibler"

In diese Richtung entwickelt sich nicht nur die produzierende Industrie, sondern auch die Dienstleistungsbranche. Es gilt das „Wirtschaftswunder 4.0“ zu schaffen, um in Zeiten von Globalisierung weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben. Die Weichenstellung für die Digitalisierung in Unternehmen beginnt maßgeblich bei der Beschaffung. Einkaufsabteilungen sind sich der Rolle als Treiber der Digitalisierung jedoch oft (noch) gar nicht bewusst.

 
Einkauf als Impulsgeber für Digitalisierung

So können zum Beispiel durch die Lieferantenauswahl neue Akzente gesetzt werden: Lieferanten müssen nicht nur die Leistung zu einem Kosten-Leistungsoptimalen Punkt erbringen, sondern auch systemisch passend aufgestellt sein, oder zumindest die Bereitschaft haben, bei systemischen Zusammenschlüssen zu partizipieren.

Auch die in-house Systemlandschaft kann ein Ansatzpunkt für den Einkauf sein, da dieser oft maßgeblich in der Auswahl mit beteiligt ist. Eine der größten Herausforderungen einkaufsseitig ist aber, den Spagat zwischen „alt“ und „neu“ zu schaffen – die Lieferantenentwicklung der existierenden Lieferantenbasis in Richtung 4.0 zu treiben und bei der Lieferantenauswahl die richtigen Partner zu identifizieren. Vor allem durch die Vielzahl der Lieferanteninteraktion kann der Einkauf oft als Impulsgeber im eigenen Unternehmen fungieren, in dem er fortschrittliche Ideen, Konzepte und Methoden der Lieferanten evaluiert und dann zum Erfolg des eigenen Unternehmen einführt oder adaptiert.

Ferner obliegt den Einkaufsabteilungen zunehmend die Herausforderung eine hohe Transparenz hinsichtlich der Aktualität, der Detaillierung und der Präzision über den gesamten Beschaffungsprozess herzustellen, um so eine optimale unternehmerische Entscheidungsbasis zu schaffen.

Für produzierende Unternehmen beispielsweise lässt sich der gesamte Prozess der Marktbeobachtung und –analyse digital in Echtzeit abbilden: in Qualität und Zeit der physischen Analyse weit voraus. Softwarebasiert kann das Marktumfeld oder auch die Kostenentwicklung bei Rohstoffpreisen per Klick im Auge behalten werden. Das Kalkulieren von Kaufteilen, die Analyse eigengefertigter Produkte oder die konstruktions- und planungsgetriebene Produktkostenkalkulation können mit einer intelligenten IT-Lösung auf einen Klick ausgewiesen und in Bezug zu Branchenbenchmarks gesetzt werden. Mit einer indexgetriebenen Kostenanalyse können zudem eine Vielzahl von spezifischen Indizes analysiert und Preis- und Kostenveränderungen für spezielle Zeiträume ausgewiesen werden. Gegenüber Lieferanten oder in der Rolle des Lieferanten bzw. Herstellers ist die so gewonnene Reaktionsfähigkeit unersetzlich im Wettbewerb um maximale Profitabilität.

Der Einkauf in Unternehmen muss als Schnittstelle zum Lieferanten das eigene Selbstverständnis im Kontext der veränderten Anforderungen bedingt durch die Digitalisierung überdenken und sich zunehmend als Treiber der Digitalisierung begreifen.

Autor: Matthias Hedergott, Partner Kerkhoff Consulting