Wenn es um das Thema automatisiertes Fahren geht, überwiegen nach wie vor die Kritiker. Und das, obwohl Experten sich einig sind, dass sich im Zuge der Verbreitung von automatisierten Fahrzeugen Unfälle beträchtlich verringern werden. Die Fahrzeuge können innerhalb von Millisekunden sehr präzise reagieren und menschliche Irrtümer korrigieren.

Dennoch halten sich in der öffentlichen Wahrnehmung hartnäckig die negativen Aspekte der neuen Technologie. Das musste besonders der Hersteller automatisierter Fahrzeuge Tesla leidvoll erfahren, als sich im vergangenen Mai ein tödlicher Unfall mit einem Tesla S ereignete. Die Tatsache, dass zuvor bereits 200 Millionen Kilometer ohne einen tödlichen Unfall von Teslafahrzeugen im Autopilot zurückgelegt worden waren, wie der Hersteller betonte, bewahrte das Unternehmen nicht vor einem Imageeinbruch.

Mehr als 20 Meilen im Autopilot

Umso mehr dürfte es das kalifornische Unternehmen gefreut haben, zu hören, dass nun ein Tesla der Serie X einem Mann das Leben rettete, der auf seinem morgendlichen Weg zur Arbeit eine Lungenembolie erlitt. Als der Anwalt, Joshua Nealy  aus Springfield, Missouri erkannte, dass er sich in ernsthaften Schwierigkeiten befand, weil er kaum noch Luft bekam, erteilte er dem Autopilot den Befehl, ihn zum nächsten Krankenhaus zu fahren. Einen Krankenwagen zu rufen, hätte in diesem Fall viel zu lange gedauert. Seine mutige Entscheidung und das Fahrzeug, dass er erst einige Wochen zuvor erworben hatte, wie er  der Presse stolz berichtete, retteten ihm somit das Leben.

Der Tesla X fuhr ihn unbeschadet mehr als 20 Meilen bis zum nächstgelegenen Krankenhaus in der Stadt Branson. Trotz seiner starken Schmerzen war er in der Lage, das Fahrzeug die letzten Kilometer zwischen Highwayausfahrt und Krankenhaus selbst zu lenken.

Völlig automatisiertes Fahren ist noch Zukunftsmusik

Denn natürlich sind völlig autonom fahrende Fahrzeuge noch Zukunftsmusik: Das System des Tesla X beispielsweise verlangt nach einem Fahrer, der im Abstand von wenigen Minuten immer wieder das Lenkrad berührt, was Joshua Neally trotz seiner starken Schmerzen schaffte. Außerdem wird es insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten und komplexen Fahranforderungen noch viele Jahre auf die Leistung des Fahrers ankommen. Experten warnen daher auch davor, zu schnell zu große Erwartungen an autonome Fahrzeuge zu haben.

Automatisiertes Fahren und Sicherheit

Gegenwärtig kommt es weltweit alle 95 Millionen Kilometer zu einem Unfall mit Todesfolge. Mit Hilfe automatisierter Fahrzeugen soll sich die Zahl in den kommenden Jahrzehnten stark verringern. Auch wenn Unfälle, wie der des Tesla S darauf hinweisen, dass die Technologie noch nicht ausgereift ist, gilt sie unter Experten bereits heute als sehr sicher und ihre Verlässlichkeit wird in den kommenden Jahren sicherlich weiter zunehmen.

Welche Meinung haben Sie zu diesem Thema? Nehmen Sie an unserer Umfrage teil und erhalten die Chance, ein Ticket für das internationale CTI-Symposium “Automated Driving, Future Mobility and Digitalization” vom 28. bis 30. November 2016 in Hannover.