Gerade der Wohnungsmarkt in den Großstädten zeichnet sich seit einigen Jahren durch ein zu geringes Angebot für die hohe Nachfrage aus. In Folge der erhöhten Nachfrage steigen die Preise, so dass bei einigen Analysten die Angst um eine Immobilienblase steigt. Doch wie wird der Markt eingeschätzt und welche Ansätze gibt es, eventuelle Entwicklungen einzudämmen?


Warum sollte eine Immobilienblase entstehen?

Negativzinsen und Wohnungsknappheit in Großstädten befördern Immobiliengeschäfte zurück in den Markt der spekulativen Anlagemärkte. Dabei sind in einigen Teilen Deutschlands Tendenzen zu beobachten, die mit den Immobilienkrisen in den USA oder Spanien vergleichbar sind. Gerade in Großstädten wird der Immobilienbesitz immer lukrativer, da diese durch entsprechende Infrastruktur attraktiver werden. Dabei werden auch Immobilien interessant, die bei einer ersten, kritischen Bewertung eventuell durchgefallen wären und jetzt zu überhöhten Preisen den Markt verlassen. Als Kreditgarantien dienen anderen Immobilien, wobei durch die Niedrigzinsen der Reiz von starken Kreditbelastungen ohne größeren Summen Eigenkapital ansteigt.

Einige Analysten schrecken deshalb schon auf und vergleichen die Situation in den Großstädten mit den letzten bekannten Immobilienblasen, die zu einer ernsten Finanzkrise geführt haben. Dazu kommt auch die Sorge, dass nicht nur Großstädte, sondern auch weitere Wohnungsmärkte Deutschlands zu Spekulationsobjekten werden. Ein Nachweis für die besorgniserregende Bewegung könnte der im Vergleich stärker ansteigende Kaufpreis im Vergleich zu den Mieten sein. Daher stellen sich die Fragen, ob Immobilien zu leicht zugänglich auf dem Markt sind und Darlehen zu leicht vergeben werden.

Die Bundesregierung will vorbereitet sein

Die Bundesregierung versucht noch in dieser Legislaturperiode ein Gesetz zu verabschieden, dass im Falle einer Krise mehrere Maßnahmen einleiten soll. Das "Gesetz zur Ergänzung des Finanzdienstleistungsaufsichtsrechts im Bereich der Darlehensvergabe zum Bau oder zum Erwerb von Wohnimmobilien zur Stärkung der Finanzstabilität" soll zum einen den Anteil an Fremdfinanzierungsmitteln beschränken, Tilgungsfristen festlegen, tilgungsfreie Kredite unterbinden und zum anderen auch einen Nachweis der Tilgungsfähigkeit anhand des Einkommens einführen. Diese Maßnahmen treten in Kraft und werden mit Zahlen hinterlegt, falls der Krisenfalls dann wirklich eintritt.

Doch das Gesetz wird unter Umständen gar nicht zum Einsatz kommen. Zum einen zeigen sich die Banken schon jetzt sehr vorsichtig und vergeben nur mit entsprechenden Garantien die Darlehen, zum anderen könnte der Wohnungsbau in den Großstädten eine entstehende Blase eindämmen, denn das größte Problem ist der Wohnungsmangel, der die Preise teilweise höher treibt, als berechtigt. Demnach ist das neue Vorhaben eine gute Reserve, wenn andere ihre Hausaufgaben nicht rechtzeitig erledigt bekommen. Solange dies nicht der Fall ist, kann man noch nicht von einer aufziehenden Immobilienblase sprechen.