Das Smartphone ist heute unser täglicher Begleiter und wird in der Zukunft der wesentliche Kommunikationskanal des Endanwenders sein. Nach einer aktuellen Studie von McKinsey & Company bleibt noch ein Zeitfenster von drei bis fünf Jahren, um auf diesen „digitalen Zug“ aufzuspringen. In der Vergangenheit waren die deutschen Banken Treiber der technologischen Weiterentwicklung: Vom MM-Merkmal zur sicheren Geldabhebung am Geldausgabeautomaten über die Einführung des EMV-Chips auf den Payment-Karten: Die deutschen Banken waren federführend an der Entwicklung und Einführung dieser Neuerungen beteiligt. Aktuell werden allerdings die neuesten Möglichkeiten zur bargeldlosen Bezahlung von anderen Marktbegleitern wie den Kartensystem-Anbietern (u.a. Mastercard, Visa) oder den Mobilfunkgerä-teanbietern (u.a. Apple, Samsung) vorangetrieben. Die FinTech-Anbieter nutzen diesen Freiraum, um wichtige Marktnischen mit innovativen Produkten und Lösungen mit teilweise bedenklichen Sicherheitskonzepten zu bedienen.
Vorhandene Stärken in neuen Technologien
Dabei haben unsere Banken neben ihrer historischen Technologie-Affinität große Stärken, die sie nutzen könnten. Zum einen kennen sie ihre Kundenbasis so genau wie kaum ein anderer Anbieter. Die Kunden müssen bei der Kontoanlage umfassende Identitätsdaten hinterlegen, die von den Banken aufwendig überprüft werden. Zum anderen läuft in vielen entwickelten Ländern der gesamte Zahlungsverkehr der Kunden über die Hochsicherheitsinfrastruktur der Banken.
Diese Vorteile gilt es, im neuen digitalen Zeitalter zu nutzen. Banken sollten beispielsweise ein eigenes, digitales Ökosystem aufbauen. Darin finden Kunden idealerweise alles vor, was sie für ihre Finanzgeschäfte und die Abwicklung sicherheitsrelevanter Transaktionen und Zahlungsvorgänge benötigen. Wichtig für die Bank: Sie ist mit ihrer Marke immer ganz nah am Kunden und verschwindet nicht als reiner Transaktionsdienstleister hinter den Kulissen. In eine solche Umgebung lassen sich zusätzliche Services in Kooperation mit interessierten Firmenkunden und Einzelhandelsketten einbinden. Die Vernetzung im Internet of Things, beispielsweise im Bereich von Smart Homes oder des vernetzten Autos, schafft durch die allgegenwärtige Marktdurchdringung mit Smartphones neue Vertriebsmöglichkeiten für das zukünftige Portfolio der Finanzbranche.
Hier gilt es für die Banken mit sicheren und cleveren Services die neuen Geschäftsmöglichkeiten mitzugestalten. Dabei lässt sich mit den richtigen hochsicheren Lösungen im Hintergrund die Komplexität solcher Vorhaben vernünftig im Zaum halten. Identitäten und Transaktionen bleiben bei dem Einsatz solcher Lösungen sicher und geschützt. Die deutschen Banken sollten hier wieder eine Vorreiterrolle für Europa übernehmen, um sicheres aber auch effizientes mobiles Banking im 21. Jahrhundert maßgeblich mit zu gestalten.
Autor: Stefan Auerbach, Geschäftsführer Mobile Security bei Giesecke & Devrient (G&D)