Was - denken Sie - ist der erste und beste Schritt, um in die Welt des digitalen Marketings einzusteigen?
Zuerst ist die digitale Customer Journey zu analysieren, um die Online Touchpoints und somit relevante Chancen für das Marketing herauszufinden. Außerdem spielen die Analyse und Interpretation der Zielgruppenbedürfnisse und die Analyse der Erwartungen der Zielgruppe eine zentrale Rolle. Auf dieser Basis können dann die richtigen Botschaften über die richtigen digitalen Kanäle - ergänzend zu allen relevanten analogen Kanälen - an die richtigen Zielgruppen vermittelt werden.
Wie sieht aus Ihrer Sicht die Zukunft des digitalen Marketings aus? Wie wird es sich weiterentwickeln?
Ein deutliches Plus wird es in den Bereichen Mobile Marketing, also allen Marketingmaßnahmen auf mobilen Endgeräten angezeigt, und natürlich im Bereich Content Marketing geben. Außerdem wird Purpose Marketing eine relevante Stellung bekommen, da ein uniquer und emotionaler USP immer wichtiger für den Kunden wird und dadurch die Kundenbindung gestärkt werden kann. Micro- und Nano-Influencer werden in Zukunft auch immer mehr in den Fokus rücken. Diese haben zwar eine begrenzte Reichweite, bzw. Followerzahlen im vier- oder fünfstelligen Bereich, jedoch wird ihnen oft eine größere Expertise und vor allem Glaubwürdigkeit in ihrer Nische zugeschrieben. Dies führt meist zu höheren Engagement-Raten und auch die Marke erfährt an qualitativer Gewichtung, da die Autorität des Influencers ein höheres Ansehen in seiner Zielgruppe genießt.
Der Besitz einer eigenen Website ist mittlerweile ein Entscheidungskriterium für Kunden. Welches Medium wird Ihrer Meinung nach in Zukunft das nächste wichtige Entscheidungskriterium zur Kundengewinnung?
Ein professioneller und stest aktueller Internetauftritt ist unerlässlich. Dieser sollte für alle Zielgruppen und für alle relevanten Kommunnikationskanäle otptimiert sein - das bedeutet für Desktop, Laptop, Tablet, Smartphone und Rechner. Zudem werden Personalisierungen, also individualisierte Kommunikationsansprache und Serviceleistungen rund um die eigenen Marken und Produkte, relevanter. Auch die Bereitschaft für den persönlichen Austausch ist heutzutage wichtiger denn je und muss fast zeitlos gewährleistet werden. ES geht darum, dass Kunden 24/7 mit dem Unternehmen in Kontakt treten können, unter anderem über Chatbots.
Verschwindet das Potenzial von Marketingmaßnahmen im Print-Bereich langfristig komplett?
Tatsächlich schrumpft Print, wobei das auch immer von der Zielgruppe und der Branche abhängig ist. Ich denke, dass Print weiterhin eine nahezu perfekte Ergänzung zu digitalen Werbetools darstellt, da Print anders wirkt als andere analoge und vor allem digitale Medien. Zum Teil verfügt Print über ein überdurchschnittliches Level an Glaubwürdigkeit, insbesondere im Vergleich zu den digitalen Medien und in Zeiten von "fake news".
Gerade für junge Unternehmen scheint Social Media Marketing einer der Hauptmerkmale ihrer digitalen Marketingstrategie zu sein. Wird an dieser Stelle zu viel Gewicht und zu viel Vertrauen in die sozialen Medien gelegt oder sollte man gerade diese Form des digitalen Marketings gezielt forcieren?
Social Media und Social Networks sind relevant und gewinnen weiterhin an Bedeutung. Allerdings ist das immer abhängig von der Zielgruppe und der Branche, in denen das Unternehmen agiert. Jede Marke muss die für sich und ihre Zielgruppe passende Social Media-Plattformen identifizieren und definieren. Sie können sich vorstellen, dass eine Unternehmenspräsenz auf LinkedIn eine andere Wirkung auf die Nutzer hervorruft, als eine Präsenz auf Instragram. Jedes (digitale) Medium muss individuell betrachtet werden und jedes birgt ein individuelles Potenzial, um die Marken-eigenen USPs bestmöglich zu kommunizieren.
Bleiben wir bei dem Thema Social Media Marketing. Ist die schlichte Größe von Bloggern entscheidend für die Konsumenten/ Kunden oder spielt die Authentizität mittlerweile eine größere Rolle?
Viele Zielgruppen haben mittlerweile verstanden, dass es sich bei den Maßnahmen von Influencern und Bloggern letztlich oft nur um bezahlte Partnerschaften, also „gekaufte Werbebotschaften“ handelt, bei denen sie von Unternehmen für gute Bewertungen und "proaktive" Erwähnungen bezahlt werden. Die Influencer bzw. Blogger verlieren bei der Zielgruppe deutlich an Glaubwürdigkeit und somit an Bedeutung, deshalb wird der Trend immer mehr zu Micro- und Nano-Influencern und auch –Bloggern gehen, das die Zielgruppe noch mehr Vertrauen in sie hat.
Nehmen Sie sich aktiv digitale Auszeiten oder gehören die digitalen Medien einfach zum Leben dazu?
Meines Erachtens sind digitale Auszeiten nicht nötig, wenn man vernünftig und intelligent mit den digitalen und sozialen Medien umgeht. Dazu gehören die feste Taktungen im Tagesablauf für E-Mail-Checks, zum Beispiel morgens und abends je einmal ein Blick darauf zu werfen, und sich Zeit für Posts in den Sozialen Medien zu nehmen. Eine zeitliche Grenze für Internetrecherche kann bspw. für einen überschaubaren und sinnvoll-professionellen Umgang mit den digitalen und sozialen Medien sorgen.