Die 3 großen Todsünden für Eigenmarken im E-Commerce

03.04.2014Handel & MarketingHandelsmarken , Handel, NelliJHajdu

Online-Handel: Konsolidierung hat längst begonnen

Der Online-Handel sieht sich vor der größten Herausforderung seit Jahren. Immer mehr Online-Shops bieten immer häufiger die selben Produkte an. Eine Differenzierung ist somit meist nur über den Preis noch abbildbar. Der verstärkte Wettbewerb und gleichzeitig die Erwartungshaltung der Nutzer, mehr Service zu erhalten, führen im gleichen Atemzug dazu, dass mehr und mehr Online-Händler nicht mehr Schritt halten können. Der Markt wird sich in den kommenden Jahren weiter sukzessive bereinigen – die Konsolidierung hat sogar schon längst begonnen.

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Daher sollte sich ein Online-Händler die Frage stellen, wie er sich künftig vom Wettbewerb differenzieren kann, mit welchen Produkten er nicht ständig neuen Preiskämpfen entgegentreten muss und wie er es gleichzeitig schafft, mehr Service und Nachhaltigkeit in sein Geschäft zu bekommen.

Eine Möglichkeit sind sicherlich Eigenmarken. Viele Jahre im klassischen Handel meist belächelt und mit einem zum Teil schlechten Image behaftet, nimmt die Akzeptanz bei Eigenmarken mehr und mehr zu.

Auch im E-Commerce ist eine zunehmende Akzeptanz und Umsetzung zu sehen. So erlangt man als Online-Händler, der auf eine eigene Marke setzt, beispielsweise die Hoheit über die Qualität, kann den Preis und somit auch die Marge selbst festlegen und schafft zudem eine Differenzierung zum Wettbewerb.  

Trotz vieler Vorteile gibt es auch immer wieder Fehler, die im Umgang mit Eigenmarken gemacht werden. Gerade dem Online-Handel fehlt es oftmals an der nötigen Konsequenz und dem Wissen, dass Eigenmarken nicht nur Vorteile, sondern auch einige Nachteile haben können. Diesen Herausforderungen muss man sich stellen – und zwar in ganzer Konsequenz.

Was sind drei häufige Fehler, die im Umgang mit Eigenmarken im Online-Handel gemacht werden?

Fehler 1 -  Unzureichende Vorbereitung

Die Entwicklung einer Eigenmarke ist mit sehr viel Arbeit im Vorfeld verbunden. Wer seine relevante Zielgruppe nicht kennt und ausreichend analysiert hat, wird später wenig Erfolg haben. Das Produkt muss perfekt auf die Bedürfnisse der (potenziellen) Kunden abgestimmt werden. Zahlreiche Entscheidungen gilt es in diesem Zusammenhang zu treffen – angefangen von der Auswahl der Materialien, Design, Verpackung, Preis, Produktionsmöglichkeiten bis hin zur richtigen. Vorbereitung ist also alles und die benötigten Ressourcen werden gerne mal unterschätzt.

Fehler 2 – Kein klares Markenprofil

Nur die Entwicklung und Produktion einer eigenen Marke ist sicherlich nicht ausreichend. Wer hofft, die Marke einfach mal neben den übrigen Produkten im Shop anbieten zu können, irrt. Ein klares Markenprofil sollte geschaffen werden. Dazu gehört weit mehr als nur die reine Platzierung im eigenen Shop. Eine klare Positionierung schafft Vertrauen und Glaubwürdigkeit.

Fehler 3 – Fehlendes Durchhaltevermögen

Ein weiterer Fehler, der immer mal wieder gerne gemacht wird, ist eine falsche Planung. Wer eine Marke positionieren möchte, muss wissen, dass eine gewisse Vorlaufzeit unumgänglich ist. Entsprechend monetär muss man ausgestattet sein und auch eine erste Durststrecke überstehen können. Das übrige Geschäft darf unter der Eigenmarke jedenfalls nicht leiden.

Fazit

Eigenmarken werden im E-Commerce mehr und mehr eine Rolle spielen. Nicht umsonst machen es große Händler wie Amazon oder Zalando vor, wie man die eigenen Marken geschickt in das Produktportfolio integrieren kann.  Wer Nachhaltigkeit sucht, sich differenzieren möchte und das Ruder aktiv in die Hand nehmen möchte, sollte sich mit dem Thema intensiver auseinandersetzen. Wie aber im Artikel kurz skizziert, gibt es nicht nur Vorteile. Die Nebenwirkungen sollten ebenfalls präsentsein und Berücksichtigung finden.

 

Autor: Thomas Ottersbach, Inhaber, Ottersbach Consulting

Kontakt: Nelli Hajdu,Konferenz-Managerin EUROFORUM | XING