Seither haben sich die Datenbestände der Unternehmen in kaum vorstellbarem Maße multipliziert. In Echtzeit füllen die Spuren, die Konsumenten und Internetnutzer hinterlassen, und die Informationen aus dem „Internet der Dinge“ weltweit die Datenbanken. Um dieser schieren Masse Herr zu werden, braucht es neben mathematischen Methoden und Algorithmen vor allem Menschen, die in der Lage sind, aus Nullen und Einsen Einsichten zu gewinnen. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung beschreibt sie als „Schatzsucher im Datenmüll“.
Schwimmer im Datenmeer
Datenflüsterer, „Data Whisperer“, werden sie respektvoll genannt, aber als Berufsbezeichnung setzt sich der Begriff „Data Scientist“ durch. Kreative Querdenker mit der Fähigkeit zur Abstraktion sind in diesem Beruf gefragt. Viele Unternehmen akquirieren Talente frisch von den IT- und Mathematikfakultäten der Universitäten, aber auch Psychologen, Physiker oder Geisteswissenschaftler können sich für diesen Beruf weiterqualifizieren. Interdisziplinäre Denk- und Arbeitsweise macht auch sie zu wertvollen Datenanalysten.
Diese Experten erwartet nicht weniger als der „Sexiest Job of the 21st Century“, wie das Harvard Business Review einen Beitrag des Wissenschaftlers Thomas H. Davenport und des Datananlysten D.J. Patio betitelte. Data Scientists „machen Entdeckungen während sie in Daten schwimmen“, schreiben die Autoren und bringen so eines der entscheidenden Merkmale dieser Datenelite zum Ausdruck: die Selbstverständlichkeit, mit der sie in der Welt aus Bits and Bytes unterwegs sind.
„Dies ist ihre bevorzugte Methode zur Navigation durch ihre Umgebung. Sie bewegen sich entspannt im digitalen Reich und sind in der Lage, große Mengen an formlosen Daten zu strukturieren und Analysen zu ermöglich. (…) In einem Wettbewerbsumfeld, in dem sich Herausforderungen ständig ändern und Daten nie aufhören zu fließen, helfen Data Scientists den Entscheidungsträgern, von Ad-hoc-Analysen zu einem permanenten Dialog mit den Daten zu kommen.
(Zitat: Data Scientist - The sexiest Job of the World, hbr)
Der Stellenmarkt explodiert
Die Karrierechancen für solche Daten-Wissenschaftler scheinen blendend zu sein. Das US-amerikanische Marktanalyse-Unternehmen Gartner geht davon aus, dass derzeit weltweit 4,4 Millionen neue Jobs durch „Big Data“ entstehen. Und es werden nicht die auf sich und Computer fokussierten „Nerds“ sein, die diese Stellen besetzen, sondern kommunikative, kreative Teamplayer. Data Scientists, so formulierte es eine IBM-Managerin, seien eben „halb Analyst, halb Künstler“
Autor: Christoph Berdi, Journalist, Moderator und Berater im Themenfeld Marketing, Marken und Medien, http://christoph-berdi.de
Kontakt: Tatiana Sacchi, Senior-Marketing-Managerin EUROFORUM | XING