Vor allem aber navigiert es mit Hilfe von hochpräzisen Kameras, Sensorennd Prozessoren selbständig durch den Verkehr und ist dabei eingebunden in intelligente Verkehrsnetze, die ihm Informationen über Staus oder mögliche Gefahrenquellen in Echtzeit liefern. Das Auto von morgen wird auf diese Weise Unfälle vermeiden, Ressourcen sparen und unser Leben als Verkehrsteilnehmer um ein Vielfaches erleichtern. Die „Vision Zero“, die Schweden bereits ausgerufen hat, wird greifbar: keine Verkehrstoten mehr.
Dieses Szenario klingt utopisch, ist aber schon in naher Zukunft realisierbar. Hierfür sind vor allem zwei Faktoren entscheidend: Die Automobil- unddie Digitalbranche müssen partnerschaftlich zusammenarbeiten und Innovationen vorantreiben. Und die Politik muss einen rechtlichen Rahmen für die Mobilität von morgen schaffen.
Enormes Potenzial in IT
Die deutschen Autobauer haben für die Mobilitätsrevolution eine hervorragende Ausgangsposition: Sie sind seit Jahrzehnten Technologieführer bei Autos und stehen dabei für höchste Qualität und bahnbrechende Innovationen. Vor allem aber sind sie offen für den Wandel. Laut einer Bitkom-Umfrage sehen 97 Prozent der Unternehmen aus der Automobilbranche die Digitalisierung als Chance. Hersteller und Zulieferindustrie haben erkannt, welch enormes Potenzial in IT steckt. Um dieses Potenzial auszuschöpfen, stehen ihnen Digitalunternehmen als Partner zur Seite. Sie bringen die Intelligenz in die Autos und Infrastrukturen von morgen.
Große Unternehmen und aufstrebende Startups aus der Digitalbranche liefern Produkte und Dienstleistungen für die vernetzte Mobilität: Smartphone-Apps, die Wartungshinweise geben oder den Tankstand anzeigen, Sensoren für Einpark- oder Spurhalteassistenten sowie die Minicomputer, die das Auto selbstständig steuern. Und sie forschen natürlich auch an selbstfahrenden Fahrzeugen, entwickeln sogar eigene Prototypen.
Die Digitalbranche liefert außerdem Know-how und Equipment für die intelligenten Verkehrsnetze. Die Unternehmen machen Straßen, Ampeln
und Verkehrsschilder fit für die digitale Zukunft. Sie bringen ihnen bei, mit Autos zu kommunizieren und Verkehrsströme effizient zu lenken.
Daten als Treibstoff der vernetzten Mobilität
Nicht zuletzt: Die Telekommunikationsunternehmen haben in den vergangenen Jahren mehr als 100 Milliarden Euro in die Breitbandnetze gestecktund damit die Netzinfrastruktur für den Verkehr von morgen aufgebaut. Jetzt investieren sie erneut Milliarden in das mobile Superbreitband – gerade auch entlang der großen Verkehrsadern. Daten sind der Treibstoff der vernetzten Mobilität. Die Digitalbranche sorgt dafür, dass sie transportiert, verarbeitet und zuverlässig geschützt werden.
Dass die Partnerschaft zwischen Auto- und Digitalindustrie gut funktioniert, kann man bereits an vielen Stellen beobachten – so zuletzt auf der IAA in Frankfurt oder Anfang des Jahres auf der CES in Las Vegas. Nun muss die Politik Fahrt aufnehmen und den rechtlichen Rahmen für die intelligente Mobilität schaffen. Derzeit sind selbstfahrende Autos noch nicht für den Verkehr zugelassen. Es ist völlig offen, wer für Unfälle mit autonomen Fahrzeugen haftet. Auch ist unklar, wie mit den Daten, die das vernetzte Auto generiert, verfahren werden soll. Diese Fragen müssen jetzt dringend geklärt werden. Dann kann das Automobil der Zukunft von der Teststrecke auf die Straßen, und die Zukunft der Mobilität kann beginnen. Deutschland muss und kann hier internationaler Vorreiter sein.
Autor. Thorsten Dirks, Präsident des Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien e.V