Herr Seidel, Sie haben transfermarkt.de bereits im Jahr 2000 gegründet. Für die, denen die Website nicht bekannt ist, was ist das Prinzip von transfermarkt.de?
Transfermarkt ist eine Fußballplattform „von Fans für Fans“, wenn man das Prinzip in wenigen Worten zusammenfassen möchte. Die große Stärke von Transfermarkt ist dabei sowohl die Verknüpfung der „drei Säulen“ Community, News und Datenbank sowie die starke Einbindung der User, die in allen Bereichen mitwirken können.
Ok, und wo kommen all diese Daten her?
Jeder bei Transfermarkt registrierte User kann zu allen Bereichen der Datenbank Korrekturen und Ergänzungen abschicken. Dies geschieht über Korrekturformulare, die über jedes Spieler-, Trainer- oder Vereinsprofil aufrufbar sind. Zudem besteht die Möglichkeit, auch Spielberichte zu einzelnen Begegnungen einzutragen. Alle Eingaben werden gemäß dem Vier-Augen-Prinzip überprüft und gehen danach direkt online. Besonders engagierte User, meist Fans eines bestimmten Vereins oder oft sogar einer kompletten Liga, können sich zudem als sogenannte „Datenscouts“ bewerben und übernehmen damit eigenverantwortlich die die Datenpflege für einen speziellen Bereich.
Was glauben Sie, treibt Ihre User an, Daten für transfermarkt.de zu sammeln?
Das selbe Herzblut, das jeden Fußballfan antreibt, Woche für Woche mit seinem Verein mitzufiebern. Ein schönes Beispiel wäre etwa ein begeisterter Fan eines mazedonischen Erstligisten, der beginnt, auf Transfermarkt die Vorlagengeber in allen Spielberichten seines Vereins nachzutragen. Womöglich, weil er selbst immer im Stadion mit dabei ist, womöglich, weil er die Vereinszeitung abonniert hat und er am Ende durch vollständige Statistiken zu seinem Lieblingsklub schmökern möchte. Diese Möglichkeit bietet Transfermarkt jedem User und Fan an.
Auf dem Stammdaten Management Forum sprechen Sie über „Big Data made by Fußballfans“ und eine prozessoptimierte Datenerfassung als Erfolgsrezept. Was hat es damit auf sich?
Dabei geht es vor allem darum, den Usern die Eingabe der Daten so einfach wie möglich zu machen, die Formulare immer wieder zu verbessern, Hilfestellungen anzubieten, etwa bei der Beschaffung von Quellen oder der Beschaffung von diversen Basis-Daten, wie etwa Spielplänen. Dazu gilt es, immer ein offenes Ohr – da auf Transfermarkt meist über Foren kommuniziert wird, eher Auge – für die User zu haben, die z.B. gerade Spaß daran haben, die Transferhistorien von Sechstliga-Spielern nachzutragen. Ebenso werden in der Datenerfassung alle möglichen Redundanzen ausgeschlossen. Das heißt etwa, dass alle Statistiken zu Leistungsdaten von Spielern und Vereinen einzig und allein aus den in die Datenbank eingepflegten Spielberichten generiert werden.
Interviewpartner: Matthias Seidel, Gründer und Geschäftsführer von http://www.transfermarkt.de
Kontakt: Frederic Bleck, Senior Konferenz Manager EUROFORUM | XING