Autofahren ohne Fahrer Zukunftsmusik oder Spinnerei?

Das autonome Fahren ist längst erfunden. Hersteller wie Google, BMW und Daimler widmen sich Pilotprojekten des autonomen Fahrens, des Lenkens eines KFZ mit teilweiser oder komplett ohne menschliche Bedienung. Google entwickelt derzeit sogar schon ein reales Testmodell. Was denken die Experten in Deutschland darüber? Wir haben Juristen und Fachleute der Branche befragt:

Autonomes Fahren - Umfrageergebnisse zu Recht in der Automobilzulieferindustrie

Was ist Ihrer Einschätzung nach die höhere Hürde für die Einführung autonomen Fahrens in Deutschland?

Als größte Hürde für die Einführung autonomen Fahrens sehen 63 % der Befragten die rechtlichen Rahmenbedingungen. Was passiert wenn es Personen- oder Sachschäden gibt? Wer trägt die rechtliche Verantwortung? Kein Wunder, dass genau das für die befragten Juristen ein wichtiges Thema ist! Nur ein sehr geringer Anteil von 3,3% glaubt, die Technik sei das "Nadelöhr".

Welche der  angestrebten Vorteile des autonomen Fahrens finden Sie am wichtigsten?

Der Reiz liegt in der Harmonisierung des Verkehrsflusses: 42% sehen die Verbesserung der Verkehrsfluss-Effizienz und die Reduzierung von Staus als höchst attraktiv an. Menschliches Verhalten ist hier die häufigste Ursache für den Verkehrskollaps. Weiter vertrauen rund 40% darauf, dass sich durch die geringere Fehleranfälligkeit von Maschinen menschliche Fehler vermeiden und damit auch die Zahl der Toten verringen ließe. Erst durch autonomes Fahren könne die Infrastruktur überhaupt optimal genutzt werden, glauben 15%. Nicht zu unterschätzen ist auch der Mobilitätsgewinn für eingeschränkte Fahrer oder Senioren.

Welche rechtlichen Hürden sind Ihrer Ansicht nach am gravierendsten?

Hier bestätigt sich die Einschätzung aus Frage 1: 57% fürchten ein erhöhtes Haftungsrisiko. 27 % schätzen, dass eine europaweite Vereinheitlichung nicht unproblematisch werden könnte. Datenschutzprobleme oder Hackerzugriffe geben 7 bzw. 8% zu bedenken. 

Wären Sie als „privater Autofahrer“ bereit, das Lenkrad einem Computer anzuvertrauen?

Nur 37% der Fahrer können sich vorstellen, die Kontrolle abzugeben, 60% wenigstens teilweise. Der Anteil der Gegner des autonomen Fahrens ist mit 3,3% recht gering.

Wären Sie als „privater Autofahrer“ bereit, bei der Anschaffung eines neuen Pkw mehr Geld für ein autonom fahrendes Auto zu investieren?

Verblüffendes Ergebnis: Autonomes Fahren ist etwas, wofür der deutsche Autofahrer sogar tiefer in die Tasche greifen würde: 60 % jedenfalls, der Rest ist dagegen.

Wie ist Ihre Zukunftsprognose: Wann kommt autonomes Fahren auf Deutschlands Straßen?

Vorsichtige Schätzungen der Mehrheit (58%) gehen von einer Markteinführung 2030 aus, 12 % rechnen bereits 2020 damit. 30 % der Befragten glauben, dass das autonome Fahren Zukunftsmusik ist und auch bleiben wird, zumindest in der Vollversion. Wir werden sehen...

Wir freuen uns schon auf die Diskussionen auf der Veranstaltung Recht in der Automobil-Zulieferindustrie Sind Sie dabei?

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Kontakt: Elke Schneider, Senior-Konferenz-Manager EUROFORUM |  XING