Als Zukunftsforscher blickt Alexander Mankowsky nicht in eine Glaskugel und hofft, dass diese etwas über die Welt von morgen erzählt. Vielmehr nutzt er seine Fähigkeiten, die er im Studium der Soziologie, Philosophie und Psychologie erlernt hat, um einzuschätzen, wie Menschen in Zukunft mit Technik umgehen und wie diese Technik entsprechend eingesetzt werden kann. Dies macht er jetzt seit 1989 bei Daimler, wo er im Gegensatz zu vielen seiner freien Kollegen direkt an den Produkten aktiv wird. Dies ist aus seiner Sicht ein Vorteil für beide Seiten. Auf der einen Seite kann er als Zukunftsforscher direkt am Objekt zusammen mit den Ingenieuren arbeiten und auch eruieren, was überhaupt möglich ist. Auf der anderen Seite ist es für Daimler wichtig, einen Zukunftsforscher im Team zu haben, da die Entwicklung eines Fahrzeuges gerne sechs Jahre in Anspruch nehmen kann und so frühzeitig klar sein muss, wohin die Reise gehen soll. Dazu werden Konzepte und Zukunftsentwürfe erstellt und in verschiedenen kreativen Gruppen innerhalb und außerhalb des Unternehmens diskutiert. Solche Gruppen können aus der Technik kommen, aber auch andere kreativen Gruppen wie Aktivisten und Künstler sind wichtige Impulsgeber in der Entwicklung neuer Fahrzeuge und der Verwendung von neuen Technologien.
Wenn es um die Frage geht, wie solche Innovationen ihren Weg in den Markt finden, ist es für Mankowsky besonders wichtig, ein gutes Zeitgefühl zu besitzen. Die Marktakzeptanz einer neuen Technologie erfolgt meist nicht von heute auf morgen. Vielmehr müssen Anwendungsfälle erschlossen werden, die den Menschen einen Mehrwert bringen. Daher fragt er sich bei der Entwicklung auch, welche menschlichen Talente durch Technik gefördert werden können. Auch wenn am Anfang eine Skepsis vorhanden sein kann, werden die richtigen Anwendungen zu einer Akzeptanz bei den Menschen führen. Dies bedeutet aber auch, dass man die langen Zeithorizonte beachten und in die Entwicklungszyklen integrieren muss. Gerne führt auch die Verklärung alter Dinge zu einem Akzeptanzproblem, mit der Zeit gewinnt aber die Gewohnheit und der Nutzen neuer Technologien.
Das man als Zukunftsforscher die Welt bei weitem nicht so düster zeichnen muss, wie man es in den 60er und 70er Jahren gerne gemacht hat, zeigt Mankowsky ebenfalls. Denn für ihn sind die aktuellen Trends der „Shared Economy“ ein Lichtblick. Anstelle einer effizienz-orientierten Gesellschaft, die totalitär wirkt, suchen immer mehr Menschen den Kontakt zu den Mitmenschen und teilen alltägliche Gebrauchsgegenstände. Auch dafür muss er als Zukunftsforscher den Technologieeinsatz weiter entwickeln und den Bedürfnissen anpassen. In der Folge könnten so selbstfahrende Fahrzeuge die Mentalität zu teilen weiter unterstützen, soweit dies von den Menschen auch wirklich akzeptiert wird. Wie man diese Entwicklung befeuern kann und zugleich auch eigene Ideen entwickelt, das wird Mankowsky in der Masterclass aufzeigen.